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Die Große Kreisstadt Wurzen befindet sich im Nordosten vom Landkreis Leipzig und ist das Zentrumvom Wurzener Land. Als Geburtsort des Dichters Joachim Ringelnatz nennt sie sich auch Ringelnatzstadt.

Wurzen liegt auf dem östlichen Hochufer der Mulde im Sächsischen Hügelland. Durch den Ort führt die älteste deutsche Ferneisenbahnlinie Dresden-Leipzig und hier kreuzen sich die Bundesstraßen B6 und B107. Im Südosten grenzt die Stadt an den Wermsdorfer Forst.

Wurzener Schloss im Burgenland

Sehenswertes

Das Schloss Wurzen wurde von 1491 bis 1497 im spätgotischen Stil mit Elementen der Frührenaissance im Auftrag des Meißener Bischof Johann VI. von Saalhausen erbaut.

Das Wurzener Schloss war Residenz der Bischöfe bis 1581. Am 20. Oktober 1581 dankte der letzte Bischof ab. Danach war das Gebäude bis 1856 Sitz des Stiftsamtes Wurzen. Später wurde das Gebäude durch das Amtsgericht und nach 1945 auch durch die Polizei genutzt.

Der Dom St. Marien zu Wurzen, 900 Jahre alt, wurde als Stiftskirche des Wurzener Kollegiatsstiftes erbaut. Seit Ende vom 15. Jh. wird sie als Dom bezeichnet als die Meißner Bischöfe im Wurzener Schloss residierten.
Seit 1542 dient die Kirche dem evangelischen Gottesdienst. Sie wird zu Konzerten der Kirchenmusik genutzt. Eine Besonderheit ist die einheitliche Ausstattung der Kirche mit Architekturplastiken des Bildhauers Georg Wrba.

Der Dom ist mit seinen beiden 42 m hohen Türmen eine Dominante des Stadtbildes.



Mit dem Kauf der Stadtmühle 1847 begann die Getreideverarbeitung als bestimmender Wirtschafts-zweig in Wurzen. Aus der Mühle entwickelte sich in den Jahrzehnten eine große Aktiengesellschaft.
Nach einem Großbrand wurden die beiden Mühlengebäude in Stahlbetonbauweise von 1920 bis 1925 errichtet.
Die Mühlenbauten mit 65 und 67 m Höhe sind eine weithin sichtbare Landmarke und ein Wahrzeichen der Stadt Wurzen.

Wurzener Dom

Regionale Informationen

Aus der Stadtgeschichte

Im Gebiet der Stadt sind durch archäologische Grabungen eine Siedlungstätigkeit über 6000 Jahren nachgewiesen worden. Bis ins 6. Jh. war die Region germanisch, danach slawisch besiedelt. Die Ortsnamen der Umgebung haben einen slawischen Ursprung.
Wurzen wird erstmals 961 in einer Urkunde Otto I. als „Vurcine“ genannt. Die Entstehung der Burg und der Marktsiedlung ist mit der Furt über die Mulde der Via Regia und der Wegkreuzung mit der Salzstraße zu erklären.

Wurzener Rathaus

Wurzen gehörte anfangs zum Bistum Merseburg und ab 995 zum Bistum Meißen. Bischof Herwig gründete 1114 das Kollegiatsstift in Wurzen. Östlich der Burg war um 1150 die Marktsiedlung. Die Meißner Bischöfe ließen mit dem Kührener Ansiedlungsvertrag 1154 flämische Bauern in Wurzen siedeln. Im 15. und 16. Jh. residierten die Meißner Bischöfe im Wurzener Schloss und entfalteten eine rege Bautätigkeit.

 Ab 1485 wurde die Schutzherrschaft über das Wurzener Land von den Ernestinern und Albertinern gemeinsam ausgeübt. Das sorgte für eine Sonderrolle des weltlichen Besitzes der Bischöfe.

1581 kam Wurzen an das albertinische Kursachsen. Das Stiftsgebiet ließ man durch eine Stiftsregierung bis 1818 verwalten. Danach war das Wurzener Land Amtsbezirk in Sachsen.

Im 17. und 18. Jh. verursachten Pestepidemien, Stadtbrände und Kriegsfolgen den wirtschaftlichen Niedergang. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt 1637 von den Schweden geplündert und niedergebrannt. Der Nordische Krieg, der Siebenjährige Krieg und der Befreiungskrieg gegen Napoleon schadeten immens der Stadt. Erst nach dem Wiener Kongress 1815 setzte ein wirtschaftlicher Aufschwung ein.

1838 wurde Wurzen an das deutsche Eisenbahnnetz mit der Dresden-Leipziger Fernbahnlinie angeschlossen. Über die Mulde entstand die erste Eisenbahnbrücke Deutschlands. Danach entwickelte sich besonders die Lebensmittel- und Textilindustrie sowie die Metallverarbeitung.

Ende vom 19.Jh. und Anfang des 20. Jh. entstand eine starke Arbeiterbewegung. In der Zeit von 1927 bis 1933 regierte ein Sozialdemokrat gemeinsam mit Kommunisten die Stadt.

Von 1943 bis 1945 erlebte Wurzen mehrere Luftangriffe der USAF. Am 24. April 1945 verhandelte der Oberbürgermeister Armin Graebert die Kapitulation vor der US-Armee und bewahrte die Stadt vor der Zerstörung.

Zentrum von Wurzen

Nach der deutschen Wiedervereinigung ist eine starke wirtschaftliche Rückentwicklung eingetreten. Die Stadt verlor ein Drittel ihrer Einwohnerzahl. Wurzen ist seit 2002 eines der Pilotprojekte für den Stadtumbau Ost. Es gilt einen planmäßigen Rückbau städtischer Wohnsubstanz und die sinnvolle neue Nutzung der Flächen zu organisieren.
2007 wurde eine neue Muldebrücke dem Verkehr übergeben.

Verwaltungsmäßig gehörte Wurzen zur Amtshauptmannschaft Grimma, ab 1924 war es eine kreisfreie Stadt, kam 1946 zum Landkreis Grimma, 1952 zum Kreis Wurzen bis zu dessen Auflösung 1994.