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Bergbau Schwarzenberg

Bergbauregion Schwarzenberg

Das Bergbaugebiet Schwarzenberg ist das westlichste Revier im sächsischen Teil der Montanregion Erzgebirge / Krušnohoří. Es steht vorrangig für den Bergbau auf Zinn- und Eisenerzen im Westerzgebirge. Bekannte Fundorte von Rot- und Brauneisenstein im Schwarzenberger Raum sind der "Rote Berg" bei Crandorf, wo man reichlich Hämatit förderte sowie Erla, Antonsthal und Breitenbrunn im Schwarzwassertal. Ein Sprichwort sagte damals: „Der Rote Berg macht die Bergleut' rot und die Hammerherren reich.“ Objekte im Bergbaugebiet Schwarzenberg sind Bestandteile der Objektliste UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge / Krušnohoří.

Im Pöhlwassertal wurde in den Ortschaften Pöhla, Globenstein und Rittersgrün nach Eisenerz geschürft. Im Mittelalter förderten zahlreiche Gruben um Schwarzenberg, in Eibenstock und Jöhstadt die Erze. Da man früher das Eisen zu den niederen Metallen zählte, unterstand der Abbau nicht dem Bergregal. Da seine Verwaltung dem Grundherren und nicht dem Bergamt oblag, gibt es auch nur wenige historische Belege.

Da der Silberbergbau und den Städtegründungen im 15. Jh. rasant voranschritt, stieg der Bedarf an Werkzeugen stark an. Im Schwarzwassertal, dem Pöhlwassertal und dem Mittweidatal gab es zahlreiche Hammerwerke und 1826 entstand in Wittigsthal bei Johanngeorgenthal am Schwarzwasser das Erste Stahlblechwalzwerk. Die St.-Christoph-Fundgrube in Breitenbrunn baute auf einer ca. 1 bis 6 m mächtigen Skarnerzlagerstätte Eisenerz ab. Neben dem Eisenerz wurden auch später vor allem im Pöhlwassertal Zinn entdeckt.

Bergbaulandschaft Eibenstock (14)

Nahe der Stadt Eibenstock im Westerzgebirge weisen zahlreiche Sachzeugen auf die ehemalige Förderung und Verarbeitung von Zinn hin. In der beeindruckenden Bergbaulandschaft liegen unmittelbar nebeneinander Raithalden und Wassergräben zur Erzauswaschung, die noch heute vom obertägigen Zinnseifenbergbau zeugen. Pressbaue und Pingen dokumentieren dagegen den untertägigen Bergbau auf Zinn.
Verarbeitet wurde das gewonnene Zinn in den umliegenden Eisenhämmern, woraus sich schließlich die europaweit bedeutende Weißblechproduktion in der Region entwickelte. Die erste urkundliche Erwähnung des Zinnseifenbergbaus im Eibenstocker Revier erfolgte 1378. Objekte sind:

Schwarze Pinge

... gehört zu den größten Pingen und befindet sich im Zentrum der Bergbaulandschaft Eibenstock. Sie besitzt einr Ost-West Ausdehnung von etwa 200 m. Neben der Schwarzen Pinge im Norden verlaufen zu dieser parallel mehrere kleinere Pingenzüge aus Einsturztrichtern oder grabenartigen Vertiefungen.

Pingenfeld Heiliger Geist

... liegt nördlich vom Gebiet Grüner Seifen und ist geprägt durch langestreckte, kluftartig ausgebildete Pingen, welche im Abstand von zum Teil nur 5 m parallel zueinander verlaufen. Die Tiefe der Pingen reicht bis zu 5 m. Weiter westlich geht das Pingenfeld in einen flächig abgebauten Bereich von etwa 100 m Durchmesser und etwa 8 m Tiefe über.

Grüner Seifen

... sind Abbaue mit eine Tiefe von mehr als zehn Metern. Die schluchtartigen Vertiefungen verlaufen in drei Hauptzügen östliche Richtung. Die haldenartigen Hügel markieren das einstige Bodenniveau. Die Vertiefungen entstanden vermutlich in der Zeit nach 1558 durch das Auswaschen des Zinns (Seifen) mittels des Wassers des Grüner Grabens.

Bergbaulandschaft Roter Berg (15)

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Herrenhof Erlahammer bei Schwarzenberg befindet sich die Bergbaulandschaft Rother Berg. Der Name kommt von den Roteisensteinvorkommen auf dem Bergmassiv. Bereits ab der Mitte vom 13. Jh.s wurde hier Eisenerz abgebaut und über einen Erztransportweg zur Weiterverarbeitung in den Erlahammer gebracht. Im bewaldeten Bergbaugebiet befinden sich Relikte früherer bergbaulicher Tätigkeiten, darunter Halden und Pingen der ehemaligen Eisengruben, Relikte eines Kohlemeilers sowie ein Pulverhaus aus dem frühen 19. Jh. Über den Roten Berg führt von Erla ausgehend ein zwei Kilometer langer Bergbaulehrpfad mit 16 Hinweistafeln zur Oberen Bergschmiede.


Die Eisenhütte Erlahammer, der wahrscheinlich älteste Eisenhammer des Erzgebirges, befand sich im Stadtgebiet Schwarzenbergs. Von der einstmaligen Bedeutung des Werkes für die Eisenproduktion und -verarbeitung zeugt der Herrenhof aus der Mitte des 17. Jahrhunderts.

Zu diesem gehört ein Herrenhaus, ein U-förmiges Fachwerkgebäude und ein Verbindungsbau, welche einen Hof umschließen. Die Tradition der Eisenverarbeitung wird in unmittelbarer Nähe des Herrenhofes bis heute fortgeführt.

Eisenhütte Erlahammer - älteste Eisenhammer vom Erzgebirge
Perspektive für den Bergbau im Revier Schwarzenberg

Heute ist dieses Gebiet durch die gestiegenen Rohstoffpreise für den Bergbau wieder interessant. Am 5. Dezember 2016 begannen in Pöhla die Bauarbeiten für das neue Bergwerk Pöhla-Globenstein. Zunächst wurde ein Erkundungsschacht geteuft. Der kommerzielle Abbau ist ab 2019 geplant.

Die Skarnlagerstätte Pöhla ist die größte Zinnlagerstätte Europas. In dem auf drei Lager verteilten, 408 Hektar großen Abbaugebiet wird mit 30.000 Tonnen Zinn gerechnet. Zusätzlich sollen 18.000 Tonnen Wolfram und 250 Tonnen Indium in der Lagerstätte abgebaut werden können.
Pöhla wäre damit, nach der Grube Niederschlag, das zweite nach der Wende neu errichtete Bergwerk im Erzgebirge. Die Grube Niederschlag ist ein 2013 eröffnetes Bergwerk auf Fluss- und Schwerspat in Niederschlag bei Oberwiesenthal.