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Das Schneeberger Bergbaugebiet grenzt im Osten an das Annaberger und im Süden an das Schwarzenberger Revier. Im Bergbaurevier erfolgte anfänglich der Abbau von Silber, dazu kamen später Kupfer, Wismut, Kobalt und Nickel. Die am Ende vom 15. Jh. entstandene Bergstadt Schneeberg war die erste bedeutende Bergstadtneugründung im Westerzgebirge. Zu großen Teilen war das Patriziat der Stadt Zwickau daran beteiligt.

Im umliegenden Gebiet sind zahlreiche Sachzeugen der Montanlandschaft Schneeberg-Neustädtel und der Bergbaulandschaft Hoher Forst vorhanden, welche auf einem Bergbaulehrpfad besichtigt werden können. Das Blaufarbenwerk „Schindlers Werk“ steht als Denkmal der erzgebirgischen Blaufarbenindustrie zur Verarbeitung des Kobalt. Diese Sachzeugen sind auf der Objektliste UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge / Krušnohoří enthalten.
Als weiterebjekte verdeutlichen der Schneeberger Floßgraben, das Herrenhaus Auerhammer für die Metallurgie und die Fundgrube St. Andreas - Weiße Erden Zeche für die Kaolinförderung das reiche montanhistorische Erbe dieses Bergbaugebietes.

Montanlandschaft Schneeberg (11)

Bereits seit dem 15. Jh. wurde in der Schneeberger Montanlandschaft Bergbau betrieben. Davon zeugen noch heute Haldenzüge, die den untertägigen Erzgängen folgen. Viele der aus dem 18. und 19. Jh. stammenden Aufbereitungsanlagen und bergmännischen Tages- und Hüttengebäude sind weitgehend erhalten geblieben. Sie vermitteln einen Eindruck vom Bergbau auf Silber- und Kobalterze, dem Rohstoff für die Produktion von blauen Farben. Um die vielen Wasserkraftmaschinen der Gruben betreiben zu können, wurde der sogenannte Filzteich angelegt. Heute ist er der älteste und größte Kunstteich des Erzgebirges.

Siebenschlehener Pochwerk

Siebenschlehener Pochwerk mit Huthaus befindet sich 3 km vom Stadtzentrum von Bergstadt Schneeberg in Richtung Lindenau und ist ein Technische Denkmal.

In der Nähe vom Fachwerkhaus vom Pochwerk war die Georgenhütte. Sie wurde als Kurfürstliche Silberschmelzhütte errichtet und war von 1665 bis 1717 in Betrieb. Die Georgenhütte gehörte zur Grube St. Georg in Schneeberg. Im zweigeschossige Gebäude erfolgte die Verarbeitung von Wismut-, Kobalt- und Nickelhaltigen Silbererzen.

Die St. Georgenhütte ist die einzige, weitestgehend im baulichen Originalzustand erhaltene Schmelzhütte vom Westerzgebirg. Die Verarbeitung der Erze erfolgte nach den Verfahren, wie sie Georgius Agricola (1494-1555) und Lazarus Ercker (1528-1595) beschrieben.

Siebenschlehener Pochwerk mit georgenhütte
Fundgrube Weißer Hirsch in Schneeberg-Neustädtel
Fundgrube Weißer Hirsch Schneeberg-Neustädtel

Als die Silberfunde am Ende vom 16. Jh. zurückgingen, entstand die Fundgrube Weißer Hirsch im Jahre 1654. Es erfolgte die Förderung von Kobalt- und Wismuterzen. Das Kobalterz war der Rohstoff für die Blaufarben. Der Farbstoff Smalte wurde für die Delfter Fliesen, Venizianisches Blauglas und auch für das Meißner Porzellan verwendet.

1871 fand man in der Grube aus Pechblende und Wismut ein weiteres Erz.

Heute befindet sich auf dem Gelände das Besucherbergwerk „Fundgrube Weißer Hirsch“. Das rekonstruierte Hut- und Treibehaus in Neustädtel ist auch ein Sachzeuge der Bergbautradition im Schneeberger Revier.

Der Filzteich wurde zwischen 1483 und 1485 auf altem Zinnseifengelände zur Versorgung des Schneeberger Bergbaus mit Aufschlagwasser angelegt. Der Dammbruch 1783 führte zu Verwüstungen großer Gebiete in den tiefer gelegenen Tälern und forderte 18 Todesopfer. Danach wurde der Teich als größter Wasserspeicher des Schneeberger Bergbaugebietes wieder aufgebaut. Im Hartmannsdorfer Forst westlich vom Filzteich befinden sich zahlreiche Zuführungsgräben.

Seit 1933 wird der Filzteich als Naturstrandbad genutzt. Er ist einer der frühesten und der größte Wasserspeicher im Schneeberger Bergbaurevier. Seine geographische Lage ermöglichte die Wasserversorgung der meisten Gruben. Mit seinen verzweigten Wasserzuführungen bildet er die westliche Begrenzung der Schneeberg-Neustädtler Bergbaulandschaft.
Der Filzteich hat von den Filz genannten Torfmooren im Einzugsgebiet seinen Namen.

Filzteich - zur ehemaligen Versorgung des Schneeberger Bergbaus

Blaufarbenwerk Schindlers Werk (12)

Schindlers Blaufarbenwerk
Schindlers Blaufarbenwerk


Mit dem Abbau von Kobalterzen konnte sich ein weiterer Produktionszweig des Bergbaus bilden. Die erzgebirgische Blaufarbenproduktion dominierte lange Zeit ganz Europa. Die aus Kobalt hergestellten Farben fanden in Glas- und Porzellanmanufakturen Verwendung. Überwachung durch das kurfürstliche Bergamt konnten die Produktionskenntnisse der Blaufarben und des aus Kaolin (Weißerde aus Aue) hergestellten Porzellan lange geheim gehalten werden. Somit hatte man das Monopol.

Das jüngste von ehemals fünf Blaufarbenwerk, 1650 von Erasmus Schindler erbaut, steht in Zschorlau, im Tal der Zwickauer Mulde. Der erhaltene originale Denkmalbestand repräsentiert den hier als eigenes Gemeinwesen gegründeten Hüttenstandort mit Produktionsgebäuden, Funktionsgebäuden und Wohnhäusern. Das Herrenhaus und das Magazin sind zwei der charakteristischsten und ältesten Blaufarbenwerksgebäude Sachsens.

Zur Zeit wird an der Restaurierung des Werkes gearbeitet und kann deshalb nicht besichtigt werden.

Bergbaulandschaft Hoher Forst (13)

Nordwestlich von Schneeberg befindet sich im Hartmannsdorfer Forst eine der ältesten und am besten erhaltenen Bergbaulandschaften des Erzgebirges - der Hohe Forst. Bereits ab 1306 begann in diesem Gebiet zunächst der Abbau von Silber-, später von Kupfererzen, und es entwickelte sich eine Bergstadt, die jedoch bald wieder aufgegeben wurde. Bis ins 20. Jh. lassen sich am Hohen Forst Bergbautätigkeiten nachweisen. Heute zeugt das montanarchäologische Bergbaudenkmal mit seinen zahlreichen Relikten in Form von Halden und Pingen von der wechselvollen Geschichte dieses Bergbaustandortes.

Martin-Römer-Stolln

Ende des 18. Jahrhunderts findet sich der Name Martin Römer als Bezeichnung für den wichtigsten Stolln im Hohen Forst. Nach der Einstellung des Betriebes im Jahr 1817 verbühnte man die Schächte, die mit der Zeit zusammenbrachen, wodurch es zur Bildung von Pingen kam. Auch in den letzten Jahrzehnten entstanden neue oder vergrößerten sich alte Pingen. Eine erneute Befahrung im späteren Grubenfeld Martin-Römer im Hohen Forst erfolgte in den 1930er Jahren im Rahmen von Erkundungsarbeiten auf der Suche nach Wolframitlagerstätten. Dabei wurden an zwei Stellen Wolframerze gefunden, woraufhin 1940 mit den Schürfarbeiten begonnen wurde. Am 1. August 1945 erfolgte die Einstellung des Betriebs.
Das im Jahr 1807 errichtete Mundloch des Martin Römer Stolln ist 1 m hoch und ca. 0,60 m breit. Der Stolln wurde am Anfang auf eine Länge von ca. 8,50 m mit Granitsteinen ausgemauert.

Burg- und Bergbausiedlung

Hier befindet man sich in den Relikten einer alten mittelalterlichen Turmhügelburg des Fürstenberg, die mit Wall und Graben umgeben war und eine ca. 2,80 m tiefe Zisterne aufweist. Die Anlage ist eine der größten im Landkreis. Auf dem Wall befindet sich eine Informationstafel. Bei archäologischen Untersuchungen im Jahre 1989 wurde eine Mauer freigelegt, die ein ca. 20 m langes Gebäude vermuten lässt: ein Geviert, extra mit Wall und Graben umgeben, das feste Haus des Bergbauverantwortlichen.
Das gesamte Bergbauareal, ca. 10.000 m² umfassend, weist zahlreiche Pingen auf und die einstmalige Position von Grubenhäusern wird erkennbar. Dieses Gebiet ist stark zerklüftet und weist drei große Pingen über dem Martin-Römer-Stolln liegend sowie mehrere kleine Pingen und haldenähnliche Erhebungen auf.

Weitere Objekte

Schneeberger Floßgraben

... aus den Jahren 1556-1559 ist fast auf seiner gesamten Länge von etwa 15 km erhalten. Er diente der Holzversorgung der Schneeberger-, Schlemaer- und Auer Hüttenwerke. Der Floßgraben beginnt am Rechenhaus bei Albernau und entnahm Wasser aus der Zwickauer Mulde. Er führt am linken Hang der Zwickauer Mulde entlang und fließt weiter über die Stadt Aue nach Schlema. Hier wird das Wasser durch den neuen Kurpark über Kaskaden in die Vorflut abgeführt. Der neben dem im Durchsnitt 1–1,50 m breiten Floßgraben verlaufende Floßgrabensteig ist ein Rad- und Wanderweg.

Informationstafel zum Flächennaturdenkmal
Informationstafel zum Flächennaturdenkmal
Flossgraben - Flächennaturdenkmal
Flossgraben - Flächennaturdenkmal
Rechenhaus am Floßgraben
Rechenhaus am Floßgraben

Herrenhaus Auerhammer

... liegt im Muldental und hier entstand der erste Hammer um 1526. Im 17. Jh. war der Auer Hammer eines der bedeutendsten Hammerwerke im Erzgebirge. 1829 begann Dr. Ernst August Geitner mit der industriellen Produktion der 1822/1823 erfundenen Nickel-Kupfer-Zink-Legierung „Argentan“ (Neusilber).

Die Geitnersche Argentanfabrik entwickelte sich zur Auer Besteck- und Tafelgeschirrfabrikation. Das 1886 zu Wohnzwecken umgebaute Herrenhaus soll zukünftig teilweise museal genutzt werden.

Herrenhaus Auerhammer im Muldental
Infotafel zur Fundgrube St. Wolfgang Maaßen


Fundgrube St. Wolfgang Maaßen

... ist die südlichste Grube vom Schneeberg-Neustädtler Revier. Seit 1552 wurde geschürft, anfangs Silber, hauptsächlich auf den oberen Maaßen (zur Grube gehöriges Bergbaufeld).

Nach dem Niedergang des Silberabbaus erfolgte ab 1652 der Kobalt- und Wismutabbau.

Eine Pferdegöpel wurde 1790 errichtet.

Fundgrube St. Wolfgang Maaßen

Das heutige Hauptgebäude mit einer untertägigen Pochradstube ist das von 1816 -1818 errichtete Pochwerk. Von 1855 -1857 erfolgte der Umbau zu einem Turbinengöpel und 1875/76 dann zum Dampfgöpel. Im 19. Jh. stieg wieder die Silberausbeute.