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Montanregion Uranerzbergbau

Bergbaugebiet Uranerzbergbau

Im Erzgebirge gab es bedeutende chemisch/geologische Entdeckungen. Die Pechblende aus Joachimsthal wurde 1727 erstmalig als Mineral beschrieben. Martin Heinrich Klaproth erhielt aus Johanngeorgenstadt das Mineral und isolierte aus ihm 1789 erstmals das Element Uran. Und es war Marie Curie, die 1898 aus St. Joachimsthaler Pechblende die neuen radioaktiven Elemente Polonium und Radium isolierte.

Bergbaulandschaft Uranerzbergbau (16)

Mit der Nutzung der Atomkraft für die Massenvernichtungswaffen begann 1945 ein beispielloser Wettlauf um die Rohstoffe für die Atomwaffen zwischen den sich herausbildenden Blöcken im kalten Krieg. Fieberhaft untersuchten sowjetische Geologen den Altbergbau im Erzgebirge. In kürzester Zeit wuchsen die kleinen Städte wie Johanngeorgenstadt, Schlema, Aue und Schneeberg um ein mehrfaches ihrer Einwohnerzahlen an. Von Bedeutung waren vor allem die sächsischen Bergbaugebiete um Johanngeorgenstadt und das um Schneeberg-Schlema-Aue-Hartenstein. Die Organisation oblag der Sowjetischen AG „Wismut“ und ab 1950 erfolgte der Uranerzbergbau durch die Sowjetisch-Deutsche AG Wismut.


Der anfänglich oberflächennahe Abbau erzeugte in Schlema und Johanngeorgenstadt starke Bodensenkungen und es mussten große Teile der Orte abgerissen werden. 1986 war die Tiefe von 1.800 m im Schacht 371 in Alberoda erreicht.

Von 1946 bis 1990 wurden 216.300 t Uran in allen Bergwerken der Wismut gefördert, ein Drittel der im Ostblock geförderten Menge. Die Aufwendungen in dem Zeitraum bezifferte man mit 1,9 Mrd. US-Dollar.
Der durch die SDAG Wismut betriebene Uranerzbergbau übertraf in Umfang und Auswirkungen alle bisherigen Bergbautätigkeiten im Erzgebirge. Im Jahr 1990 erfolgte die Einstellung vom Uranerzabbau.

Objekte des Uranerzbergbaus sind Bestandteil vom UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge / Krušnohoří.

Schacht 371 in Alberoda in Bad Schlema
Schacht 15II in Bad Schlema


Markus-Semler-Stolln auch Marx-Semmler-Stolln

Er wurde zunächst für den Kupfererzbergbau bei Schlema angelegt. Später diente er den Gruben des Wismut-, Silber-, Kobalt- und Nickelerzbergbaus in der breiten Umgebung von Schneeberg. Das Stollensystem wurde nach dem Nürnberger Saigerhändler Marcus Semler benannt. Der mächtige Kupfergang hatte einen 1% -igen Silbergehalt und wurde damit durch das Saigerverfahren erschlossen.

1502 gründete der Nürnberger Saigerhändler Marcus Semler eine Gewerkschaft zum Vortrieb eines Erbstollens (Entwässerungsstollen) im Niederschlemaer Bergrevier. Bis 1520 wurde der Stolln mit einer Länge von 3520m, durchschnittlich 0,35% Steigung und 16 Lichtlöchern zwischen der Zwickauer Mulde und dem König David Schacht von 80-100 Bergleuten geschlagen. Nach der Fertigstellung mussten die entwässerten Gruben an die Gewerkschaft den Stollnneunten entrichten.

Im weiteren Ausbau wurde 1539 der Fürstenstolln in Schneeberg erreicht. 1560 war er schon 7.550 m lang. Wegen dem Niedergang des Bergbaus im Dreißigjährigen Krieg kam es zu mehreren Bergbrüchen und der Stolln musste neu aufgewältigt werden. 1767 erreichten der Stolln eine Länge von 13.573 m. Das Stollensystem wurde vom Unterhalt in mehrere Bereiche unter einem Steiger geteilt. Die Bergbeamten von Heynitz und von Oppel veranlassten die elliptische Ausmauerung.

Mit Beginn des 20. Jh. war eine neue Nutzung des Entwässerungsstolln im Focus, da man am radiumhaltigen Wasser für den Kurbetrieb interessiert war. Neue Dimensionen erhielt das Stollensystem mit der Arbeit der SDAG Wismut. 1946 waren 30 km fertiggestellt. Das Niveau des Stolln wurde als Meßausgang 0 genutzt und über das System wurden Versorgungsleitungen gelegt. Die neuen Schächte gingen bald auf Tiefen weit unter die Sohle von Marcus Semler.
1958 hatte die Marcus-Semler-Stollnsohle im Objekt 02-Oberschlema eine Ausdehnung von 6,3 km² mit etwa 160 km horizontale Auffahrung erreicht. Mit der Einstellung der Abbauarbeiten begann die Flutung der Gruben.

Aber für die Wasserführung und die Tätigkeit der neu gegründeten Kurgesellschaft hat die Gewinnung des radiumhaltigen Wassers über den Marcus Semler Stolln weiterhin Bedeutung. Der Stolln wurde saniert und der Schacht 15II als >> Besucherbergwerk eröffnet. Hier kann auf der Marx Semler Sohle eine Besichtigung bis zum 14. Lichtloch erfolgen.

Schau- und Lehrbergwerk Frisch Glöckl

Von 1820 bis 1913 wurden ca. 30 Tonnen Uranerze, meist Uranpechblende, in Johanngeorgenstadt gefördert. Zu Kosteneinsparung errichtete man in der Grube ein Wasserkraftwerk. Die Kehrradkammer wurde Wasserspeicher. Von dort aus versorgte ein Fallrohr die Turbine mit Aufschlagwasser. Der Generator leistete 58 PS.

Die Förderung von Uranerzen stellte man 1914 ein, nahm sie aber bereits 1920 wieder auf. Das Hochwasser 1931 ließ die tieferen Sohlen absaufen. Der Bergbau musste zeitweilig eingestellt werden. Zwischen 1933 und 1945 gehörte die Grube zur Sachsenerz AG.

Im Spätsommer 1945 begann ein neues Kapitel der Geschichte für die Grube. Sie wurde der sowjetischen Aktiengesellschaft Wismut angegliedert und Frisch Glöckl zum Objekt 01 (Johanngeorgenstädter Bergrevier). Unter schlechten Bedingungen arbeiten um 1950 ca. 80.000 Bergarbeiter. Die Einwohnerzahl der Stadt steigt von 6500 auf 42000 im Jahr 1950 an.

Durch den Raubbau in geringer Tiefe entstehen zahlreiche Bergschäden, die zum Abriss von großen Teilen der historischen Altstadt führten.

Schaubergwerk Frisch Glöckl

Nördlich wurde eine neue Stadt errichtet. Nach 1955 ging der Bergbau stark zurück und es kam 1958 zur Einstellung. In der Zeit von 1945 bis 1958 betrug die Liefermenge 3.500 t Uran aus Johanngeorgenstadt an die Sowjetunion.

1974 begann die Erschließung kleiner Teile der Grube als technische Schauanlage. Ab 1991 wurden zahlreiche Erlebnisbereiche als Schau und Lehrbergwerk neu- oder umgestaltet. Eine grundhafte Instandhaltung und Erweiterung erfolgte 1995/96 mit 970.000 DM Fördermittel von Land und Bund. Ein neues Huthaus entstand 1997.

Die Bergknappschaft Johanngeorgenstadt e.V. betreibt seit 2000 die Anlage.

Wismut-Hauptverwaltung Chemnitz
Wismut-Hauptverwaltung Chemnitz

Die Zentrale des sowjetischen Uranbergbaus wurde ab 1948 in Chemnitz-Siegmar errichtet. Ein ganzer Neubaustadtteil mit Kulturhaus, Hallenbad, Poliklinik und Wohngebieten entstand. Die repräsentative Wismut-Hauptverwaltung wurde 1954 im Rahmen der Umwandlung der Sowjetischen Aktiengesellschaft Wismut zur Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft (SDAG) fertiggestellt.

Eine zentrale Rolle innerhalb dieses Zentrums besaßen die beiden monumentalen Hauptgebäude im neoklassizistischen Stil. Das Gebäude Jagdschänkenstraße Nr. 50 dient heute als Verwaltungssitz der Bundesknappschaft. Das Objekt gegenüber mit der Hausnummer 29 nutzt die Wismut GmbH als Sitz der Unternehmensleitung.

Die Wismut GmbH ist zuständig für die Sanierung und Rekultivierung aller Bergbauobjekte in Ostdeutschland, welche der Wismut gehörten. Sie befinden sich um Aue, Ronneburg, Johanngeorgenstadt, Freital und Königstein sowie die Fabriken Seelingstedt und Crossen.

Großobjekt der Rekultivierung

Es ging um die die Wiederherstellung vom Ort Bad Schlema und die Sicherungsarbeiten vom Untergrund und der Halden. Dazu gehören der Kurpark Bad Schlema und die riesige Halde zwischen Bad Schlema und dem Ortsteil Wildbach. Auf dieser ist noch ein kleines Betriebsobjekt. Die Oberfläche wurde zu einem Golfplatz umgestaltet und begrünt.
Die von der Wismut GmbH entwickelten Sanierungstechnologien werden heute weltweit angewendet.

rekultivierte Fläche in Bad Schlema
rekultivierte Fläche in Bad Schlema
rekultivierte Fläche in Kurpark Schlema
rekultivierte Fläche in Kurpark Schlema