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Ausgangspunkt einer Wanderung durch den Liebethaler Grund ist das Schloss in Lohmen. Auf der Dorfstraße und weiter auf der Daubaer Straße führt der Weg, gepflastert mit großen, alten Sandsteinen, zum Wasserkraftwerk mit Museum. Früher war hier die Daubemühle eine Getreidemühle, später diente sie zur Herstellung von Holzschliff und heute ist sie eine beliebte Gaststätte.
Dann führt die Wanderung auf der Mühlpromenade auf dem Malerweg zur Lochmühle.

Richard Wagner Denkmal im Liebethaler Grund

Diesen Talweg, der teilweise in Fels gehauen ist, ließ 1882 der Gebirgsverein für die Sächsische Schweiz anlegen. Kurz vor der Lochmühle wird die Wesenitz auf einer alten Sandsteinbrücke überquert und man ist kurze Zeit später am Richard-Wagner-Denkmal.
Der Weg führt weiter an zerklüfteten Felswänden entlang der rauschenden Wesenitz. Allmählich ändert sich das Bild und das Tal verbreitert sich. Vor ca. 200 Jahren war dies "das Eingangstor zur Sächsischen Schweiz". Am Ende des Grundes wird der Ortsteil Liebethal, der zu Pirna gehört, erreicht.

Wesenitz ist ein rechter Nebenfluss der Elbe und entspringt in 515m Höhe am Valtenberg im Hohwald. Durch die Bergbauversuche liegt die Quelle heute im Mundloch des Valentin-Erbstollen.

Der Name (sorbisch Wjazońca) leitet sich vom Baum Ulme ab. Sie hat einer Länge von 83 Kilometern. Der Fluss fließt erst nach Nordwest durch Neukirch und Bischofswerda. Hier wendet er sich nach Westen, streift Stolpen und quert bei Dürrröhrsdorf die Lausitzer Verwerfung. Von hier aus fließt er durch Lohmen und durch den Liebethaler Grund. Westlich von Pirna-Liebethal tritt er in den Elbtalkessel ein und mündet bei Pirna-Pratzschwitz in die Elbe.

Früher trieben die Wesenitz und ihre Zuflüsse mehr als 100 Mühlen an. Allein um Stolpen gab es 8, in Dürrröhrsdorf-Dittersbach 9, in Lohmen 6 und in den Pirnaer Stadtteilen Liebethal, Jessen, Copitz und Pratzschwitz standen 7 Mühlen.

Aus der Geschichte

Der 1841 angelegte Fußweg führt durch den Liebethaler Grund zur Lochmühle. Diese war früher eine Mahlmühle und wurde 1559 erstmalig in einer Urkunde erwähnt. 1681 beschädigte ein herabstürzender Felsen die Mühle schwer und sie musste neu errichtet werden. Ein zweiter Wiederaufbau erfolgte nach einem Brand in dem Jahre 1828. Ab 1835 wurden vorbeikommende "Schweizwanderer" auf dem Platz oberhalb der Mühle bewirtet. Jedoch ist die Lochmühle heute keine Gaststätte mehr.
Von Graupa aus wanderte Richard Wagner oft durch den Liebethaler Grund, um in der Lochmühle einzukehren. Gern komponierte der Meister des "Lohengrin" beim Tosen der wilden Wesenitz. Zum letzten Mal besuchte er die Lochmühle 1881 mit seiner Familie. Ca. 1000 Jahre lang wurde im Liebethaler Grund Sandstein gebrochen. Dadurch hat sich der untere Teil stark verändert. Früher standen die Felswände dichter am Flusslauf.

In der frühen Besiedlungszeit zwischen dem 8. und 12. Jh. verlief von Bischofswerda über Stolpen bis Pirna im Wesenitztal ein alter Verbindungsweg zwischen den Milzener und Nisaner Siedlungen. Vom 15. bis in das 19. Jh. wurde im Quellgebiet der Wesenitz, wie auch um Neustadt, nach Gold gesucht. Der Ortsname Goldbach bei Bischofswerda erinnert noch daran. Auch bei Stolpen wurde Gold gewaschen. Die Ausbeute war jedoch gering.

Früher war die Wesenitz als ein fischreiches Gewässer bekannt. Neben der Wilden Fischerei betrieben seit 1476 die Meißner Bischöfe in zwei angestauten Flussabschnitten eine Karpfenproduktion. Im Oberlauf war eine starker Forellen- und Lachsbesatz.
Die sächsischen Kurfürsten reglementierten stark den Fang von Edelfischen für die Bevölkerung.

Um 1900 ging der Fischbestand am Mittellauf große Abschnitte durch die Industrialisierung stark zurück. Seit 1989 gibt es verstärkte Bemühungen, den Rückgang der Fischfauna durch die industriell bedingte Umweltverschmutzung rückgängig zu machen.
1994 wurde die Wesenitz in das Projekt zur Wiedereinbürgerung des Lachses einbezogen und der Fluss unterhalb der Buschmühle in Helmsdorf als Fauna-Flora-Habitat erklärt.