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Adelsfamilie von Bünau

Die von Bünau sind ein altes in Sachsen, Böhmen, Thüringen, Preußen und Württemberg weit verzweigtes deutsches Adelsgeschlecht. Sie stammen aus dem vogtländischen Uradel. Das Stammhaus war in Büna bei Zeulenroda (Thüringen). Der erste Bünau war Kastellan des Naumburger Bischofs auf dessen Burg Schönberg im Burgenlandkreis. Weiterhin dienten sie als Burggrafen und Vögte. In der weiteren Entwicklung verzweigte sich die Familie in 15 Hauptlinien und 28 Nebenlinien. Nach außen hin trat die Familie geschlossen auf. Das Wappen der Bünau mit Leopardenkopf und Lilie lässt sich erstmals 1301 nachweisen.

Gegenüber anderen Adelsgeschlechtern heben sich die von Bünau besonders durch die Wahl der Vornamen ihrer männlichen Familienmitglieder ab. In der Überlieferung sollen in den Hussitenkriegen (1420-34) 200 Abkömmlinge der Familie ums Leben gekommen sein. Nur drei männliche Familienmitglieder mit Namen Heinrich, Günther und Rudolph überlebten. Ihnen zum Andenken sollten alle männlichen Nachkommen ausschließlich einen der drei Vornamen führen.


Günther von Bünau (1557 - 1619) war ein kriegerischer Mann, der in den Dienst der Wettiner trat. Er wurde Truppenführer unter dem Markgrafen Wilhelm I. und kommandierte 1401/1402 die Eroberung von Dohna und auch 1405 der Burg Weesenstein. Die Markgrafen belehnten Günther von Bünau mit Weesenstein und einigen umliegenden Dörfern.

Am 2. April 1504 erhielt Weesenstein von Meißner Bischof das Recht, in der Schlosskapelle Gottesdienste für die Herrschaft und die Dienerschaft abzuhalten. Die eigene Parochie bestand bis 1870.
Die Lehnsbriefe aus dem 15. bis 18. Jh. zeigen den großen Besitz der Bünau. Dazu gehörten neben Weesenstein auch das Schloss und die Stadt Liebstadt, Burkhardswalde, Falkenhain, Nenntmannsdorf, Friedrichswalde, Borna und Anteile an Gottleuba und den Bergwerken.

Schloss Kuckuckstein
Schloss Kuckuckstein in Liebstadt
Schloss Lauenstein im Müglitztal
Schloss Lauenstein im Müglitztal


Am erfolgreichsten betrieb Rudolf (II.) von Bünau (1486 - 1543) die Territorialpolitik. Er erweiterte den Besitz um Lauenstein (Schloss und Stadt), Burkhardswalde, Biensdorf, Röhrsdorf, Obermeusegast, Seitenhain, Luga, Seidewitz, Hausdorf, Zitzschewig, Dohna, Hosterwitz, Laubegast und Zschachwitz. Er schuf einen zusammenhängenden Familienbesitz im Erzgebirgsvorland.
Im Jahre 1534 erwarb er für 39.000 Gulden die böhmische Herrschaft Tetschen (Děčín).

In der Reformationszeit versuchten die katholisch gesinnten Schlossherrn sich den lutherischen Bestrebungen in Sachsen zu widersetzen. Gegenüber Moritz von Sachsen mussten Rudolf (II.) und Heinrich (II.) von Bünau ihren Widerstand aufgeben.
Im Dreißigjährigen Krieg, in den Jahren 1631 bis 1643, wurde Weesenstein durch die plündernde Schweden schwer verwüstet.


Einen Höhepunkt der Macht und des politischen Einflusses erlangten die Bünau noch einmal unter Heinrich von Bünau 1699 - 1758, Besitzer von Schloss Seußlitz, als Geheimer Rat und Kanzler des Kurfürsten und polnischen Königs Friedrich August I..

Durch die kriegerischen Ereignisse der Rekatholisierung in Böhmen, des Nordischen Krieges, des Siebenjährigen Krieges und des Befreiungskrieges und ihre wirtschaftlichen Folgen verloren schließlich die Bünau ihren Besitz.

1821 war die Familie auf Grund des wirtschaftlichen Niedergangs als letztes zum Verkauf der Herrschaft Lauenstein gezwungen.

Schloss Seußlitz in Diesbar
Schloss Seußlitz in Diesbar