Umgebindehäuser sind meist Wohnstallhäuser, wobei der Wohnbereich, die Blockstube, auf der Süd- oder Ostseite ist. Der massiv gemauerte Wirtschaftsbereich ist auf der Nord- oder Westseite. Typisch ist die Ständerbauweise mit dreieckigen Knaggen- oder Kopfverbund. Daraus entstand der typische Umgebindebogen. Die Stube liegt unabhängig von den tragenden Elementen und unter dieser Konstruktion kann die Holzkonstruktion der Stube frei arbeiten.
Das Baugefüge ist ein Stockwerksbau oder Geschossbau. Diese Bauweise geht auf alte Bautechniken aus slawischen Zeiten und der deutschen Besiedlung zurück. Die Fachwerkbauweise ist aus den Fränkischen eingeflossen. Für die sich in den Gebirgsgegenden entwickelnde Handweberei ist die Bauweise vorteilhaft, weil die Handwebstühle schwingungsfrei arbeiten konnten. Vorteilhaft ist auch das gleichmäßige Klima in der Blockstube.
Kunstvoll gefertigte Türstöcke, Holzverschläge am Obergeschoss, Verschieferungen des Giebels, Blitzschlangen und Sonnenuhren sind oft zu finden. Heute gibt es große Bemühungen, die einmaligen rund 19.000 historischen Umgebindehäuser zu bewahren. Dazu gibt es oft Wettbewerbe, um die am schönsten renovierten und erhaltenen wertvollen Denkmale der Volksbaukunst auszuzeichnen.
Empfehlenswert ist ein Besucher vom Umgebindehaus-Park Cunewalde. Hier sind Modelle von 19 Umgebindehäuseren im Maßstab 1:5, welche orginalgetreu nachgebildet wurden. Anlage kann von Ostern bis Oktober besucht werden.
