Kemptener Stadtgeschichte
Um 260 gaben die Römer den Limes auf und danach begann die alamannische Besiedlung. Südlich der Donau setzte dies erst in der zweiten Hälfte vom 5. Jh. ein. Dabei war das Gebiet vom Oberlauf der Iller zwischen Sonthofen und Oberstdorf ein Siedelschwerpunkt.

Kempten in der Römerzeit
Kempten zählt neben Köln, Trier und Augsburg zu den ältesten Städten in Deutschland. Die Geschichte beginnt mit der Eroberung des Alpenvorlandes um 15 Jahrhundert vor Chr. durch die Römer.
Der Geschichtsschreiber Strabon nennt 18 n. Ch. eine Siedlung Kambodounon. Wahrscheinlich war Cambodunum im ersten und zweiten Jahrhundert die Hauptstadt der Provinz Rätien noch vor der Gründung von Augsburg.
Die Blütezeit der römischen Stadt war im 1. und 2. Jahrhundert. Danach wurde es eine Grenzstadt des Donau-Iller-Rhein-Limes. Auf der „Burghalde“ fand man eine spätröische Kastellsiedlung.
Kempten im Mittelalter
Im 8. Jh. bestand auf dem linken Illerufer ein Kloster für welches ein Abt Audogar genannt wird. Die erste Kirche geht auf einen Mönch im Gefolge des Heiligen Magnus zurück. Bei Grabungen unter den Kirchen St. Mang und St. Lorenz wurden frühmittelalterliche Vorgängerbauten gefunden. Die Siedlung wird aber schon im 7. Jh. vermutet.
Mit der Förderung vom Kloster durch die Karolinger wurden die Äbte in Kempten die mächtigsten Herrscher im Allgäu. Ab dem 12. Jh. nennt sich der Herrscher Fürstabt.
Das Kloster und die Stadt waren durch die Iller getrennt. Der Fluss war auch Grenze zwischen den Bistümern Augsburg und Konstanz. Das Stift wurde durch König Friedrich II. 1213 mit der Grafschaft Kempten belehnt. König Rudolf von Habsburg gab 1289 der Siedlung Privilegien und damit begann die Entwicklung zur Reichsstadt.


In der Renaissance
Aber erst 1525 im „Großen Kauf“ gab der Fürstabt seine Besitz- und Nutzungsrechte in der Reichsstadt auf. Der hauptsächliche Erwerb in der Stadt war der geschützte Fernhandel mit Salz, Leinenstoffen und Schmiedeerzeugnissen. An der Iller entstand 1477 die ersten Papiermühlen.
Der Kaiser Friedrich III. verlieh 1488 der Stadt das Recht, den Reichsadler mit der Kaiserkrone im Stadtwappen zu führen.
Die Reformation und der Bauernkrieg brachten das Kloster in Schwierigkeiten. Die Reichsstadt profitierte davon. Sie brachte eine weitestgehende Unabhängigkeit vom Fürstabt, der sich bei der Stadt freikaufen musste. Sehr früh setzte sich die Reformation in der Stadt Kempten durch, während das Umland katholisch blieb. Dabei entstand eine starke Fraktion der Anhänger von Zwingli. Erst 1553 setzte sich die lutherische Lehre wieder durch.
Im Dreißigjährigen Krieg kulminierte die Auseinandersetzung zwischen der Evangelischen Stadt und der Fürstabtei. Erst besetzten die Schweden das Kloster dann stürmten katholische Truppen die Stadt. Nur ein Fünftel der Einwohner überstand den Krieg. Das Kloster wurde von 1651 bis 1674 als frühbarocke Kirchen- und Klosteranlage neu erbaut. Der Klosterbau wurde ab 1732 zu einem monumentalen Rokokoprunkbau umgestaltet. Die Siedlung um das Kloster wurde 1728 zur Stadt.
Kempten in Bayern
Im Jahre 1802 besetzten bayerische Truppen die Stadt und das Stiftsland. Kempten wurde in das Kurfürstentum eingegliedert und die Abtei säkularisiert. Die bayerische Verwaltung legte die Vereinigung der Reichsstadt und der Stiftsstadt fest. 1806 entstand der Illerkreis mit der Hauptstadt Kempten. 1817 erfolgte die Angliederung des Illerkreises an den Oberdonaukreis.
Mit dem Bau der König-Ludwig-Brücke der Bayerischen Staatseisenbahn begann das Industriezeitalter. 1852 fuhr der erste Zug. 1852/53 entstand die siebenstöckige Spinnerei an der Iller. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und ist heute eine Wohnanlage.
Die Stadt wurde zu einem Industriestandort und hatte um 1900 ca. 20.000 Einwohner. Vom Flachsanbau und der Leinenproduktion wechselte die Landwirtschaft zur Käseherstellung. Im Jahre 1935 wurde Kempten ein Stadtkreis.

Im Jahr 1977 wurde die Fachhochschule Kempten gegründet, heute ist sie die Hochschule für angewandte Wissenschaften. Die heutige Wirtschaft wird von den Großunternehmen Liebherr-Verzahntechnik, Dachser – Firmenzentrale, Edelweiss Molkerei und Käserei, der Zentrale des Allgäuer Brauhaus, der Kemptener Maschinenfabrik (Fendt) und der Lebensmittelhändler Feneberg geprägt.
In den 1950-ziger Jahren wurden beim Stadtumbau leider zahlreiche Baudenkmale abgerissen. Das Waisentor und das Mezgertor wurden zwischen 1986 und 1990 wieder errichtet.