Schloss Lindenhof
Das Königsschloss Linderhof befindet sich im Lindertal und gehört zum Gemeindegebiet Ettal. Linderhof ist das kleinste der drei Schlösser, welche Ludwig II. erbauen ließ. Es ist aber auch das einzige, welches vollendet wurde. Das Schloss ist zu erreichen:
- aus Richtung München und Garmisch-Partenkirchen über Ettal aus Norden über die B 23 Oberammergau
- aus dem Ostallgäu über Füssen und Reutte entlang des Plansee.
Erbaut wurde die „Königliche Villa“ im Auftrag des Königs Ludwig II. in den Jahren 1870-1886 im Baustil des Neorokoko. Neben dem Schloss stand das Königshäuschen des Königs Max II. Der Name Linderhof stammt von einem Bauernhof auf dessen Grund das Schloss errichtet wurde.
Der König, dem der Aufenthalt in der Residenzstadt München nicht zusagte, schwärmte für die mittelalterliche Ritterkultur und plante mehrere Schlossbauten außerhalb der Hauptstadt. Das Schloss Neuschwanstein wurde 1869 begonnen.
Zu dieser Zeit informierte sich der König auch über die höfische Kultur in Frankreich. Es entstanden Pläne, ein Schloss nach dem französischen Vorbild von Versaille zu errichten. Als man feststellte, dass das Lindertal zu eng ist, entstand das Projekt Neues Schloss Herrenchiemsee.
Das besondere an dem Bauwerk Linderhof ist, das es aus Holz errichtet wurde und nur die Außenmauern aus Stein gebaut sind.
In der Zeit von 1874 bis 1880 legte man die Gartenanlage an. Da die Parkanlage durch die beengende Tallage nicht wie in Versailles ausgedehnt werden konnte, entstand ein Garten als Symbiose eines Barock- und Rokokogarten. Der Park um das Schlossgelände entstand als englischer Landschaftsgarten.
Seit Mitte der 1870er Jahre war der Linderhof an Stelle der Münchener Residenz Hauptwohnsitz von Ludwig II. Hier verbrachte er die Wintermonate und im Frühjahr zog er zum Schlossberg am Starnberger See. Von Linderhof aus unternahm er zahlreiche Bergfahrten.
Ein besonderes Erlebnis des Gartenbesuches ist das Spiel der Fontänen nach einer gediegenen Steuerung.
Ludwig II. , König von Bayern
(25.08.1845 Nymphenburg - † 13.06.1886 im Starnberger See bei Schloss Berg)
Ludwig II., Sohn des Königs Maximilian II., wurde 1864 zum König gekrönt. Seine Bekanntheit in der Geschichte Bayerns leitet sich von von seiner Leidenschaft als Schlossbauherr ab. Seine phantasievollen Bauwerke haben ihm den Beinamen „Märchenkönig“ verschaffen.
Seine bekanntesten Bauprojekte sind Neuschwanstein, Herrenchiemsee und Linderhof. Er war ein Förderer des Komponisten Richard Wagner.
Die Schlossbauleidenschaft und sein Desinteresse an den Staatsgeschäften drohten das Königreich in den Ruin zu treiben. Ludwig II. bezahlte seine Bauprojekte aus seinem Privatvermögen und dem Einkommen seiner Zivilliste. 1883 war er bereits mit über 7 Millionen Mark verschuldet; 1885 drohte ihm erstmals eine Pfändung. Ludwig war nicht geisteskrank, aber sein Handeln schadete dem Königreich.
Am 09.06.1886 wurde er entmündigt, sein Onkel Luitpold wurde als Prinzregent eingesetzt. Vier Tage später kam Ludwig gemeinsam mit seinem Arzt im Sternberger See auf mysteriöse Weise ums Leben.