Bergbauregion Vrch Mĕdník / Kupferberg (4)
Die vom Bergbau geprägte Montanlandschaft Vrch Mĕdník nördlich der ehemaligen Bergstadt Měděnec (Kupferberg) ist ein bedeutender Bestandteil des montanhistorischen Erbes im mittleren Erzgebirge. Der Bergbau konzentrierte sich vor allem auf die Umgebung des Berges Mědník, wo der Abbau von eisen- und silberhaltigen Kupfererzen aus hartem Skarngestein über einen Zeitraum von fast sechs Jahrhunderten belegt ist.
Der charakteristische Hügel mit der barocken Kapelle „Unbefleckte Empfängnis Mariä“ aus dem Jahre 1674 ist sowohl im erzgebirgischen, als auch im europäischen Zusammenhang durch die große Anzahl historischer Bergwerke einzigartig.
Auf einer kleinen Fläche waren im 15. bis 19. Jh. ca. 70 Stolln und Schächte in Betrieb, von denen heute zahlreiche verbrochene Mundlöcher, trichterförmige Pingen und Halden erhalten sind.
Die historischen untertägigen Anlagen sind dank des Stollns Marie Pomocná (Mariahilf) und Země zaslíbená (Gelobtes Land) der Öffentlichkeit zugänglich und spiegeln sehr gut die erhaltenen bergmännischen Spuren des Abteufens von Hand sowie des Feuersetzens wider.
Bergbaulandschaft Kupferberg
Der Bergbau begann in Böhmen etwa im 14. Jh. Die Landschaft ist vom Kupferberg über Schmiedeberg (Kovarska) bis nördlich von Oberwiesenthal durch eine große Skarnlagerstätte gekennzeichnet. Die Lagerstätten von abbauwürdigen Eisenerz (Magnetit) mit einem Erzanteil von bis zu 35 % liegen am Kupferberg oberflächennah. Die auf dem Berg vorzufindenden Halden und kleine Pingen zeugen von einem frühen Bergbau. Schon um 1424 zählte man im Preßnitztal ca. 26 Eisenhämmer. Gefunden wurden auch Kupferkies, Pyrit und auch Silber.
Die gesamte Gegend lebte von der Metallurgie. In Schmiedeberg (Kovářská) entstand 1583 der erste Hochofen. Schmelzhütten gab es in Kalk (Kalek), Gabrielen Hütte (Gabrielina Hut) und Christofhammer (Kryštofovy Hamry). Deren Ortsnamen weisen die metallurgische Herkunft nach. Der Bergbau erfolgte bis in die jüngste Zeit.
Der Bergbau erfolgte bis in die jüngste Zeit. Vom Gipfel des Mědník in Richtung Fichtelberg / Keilberg schauend, kann der Betrachter im Wald Gebäude und einen modernen Förderschachtturm erkennen. Hier befand sich von 1968 bis 1998 ein Bergbaubetrieb. Dieser war durch mangelnde Ergiebigkeit, Preisverfall und fehlende technische Ausstattung nicht mehr wettbewerbsfähig. Durch eine ungeregelte Insolvenz ist er, nicht verwahrt, dem Vandalismus und Verfall preisgegeben.
Im 16. Jh. wurde ein Bergwerksstolln, der „Mariahülf Stolln“, oberhalb der Stadt in nördlicher Richtung in den Kupferberg gegraben. Außerdem bestand ein Bewetterungsschacht vom Gipfel aus. Aus der Grube erfolgte die Förderung bis 1807 und nochmals ab 1843 kurzzeitig.
Der Zugang zu den Malachithöhlen über den „Mariahülf Stolln“ wurde erstmalig 1910 bis 1944 für Besucher wiedereröffnet. Nach der Sicherung des Stollensystems kann ab 2011 dieses wieder besichtigt werden.
An der Südwestflanke des Kupferberges befindet sich das zweite Besucherbergwerk „Gelobtes Land Stolln“. Direkt über ihm befindet sich die "Heiligen Herz Jesu" Kapelle. Dieses Bergwerk stammt aus dem 17. / 18. Jh. und ist seit 2013 zugänglich.
Die Bergbauregion mit Bergwerke am Mědník können auf Anfrage bei der Stadt oder zu besonderen Terminen besichtigt werden. Ein Parkplatz befindet am „Gelobtes Land Stolln“. Von Deutschland aus erreichen die Besucher das Gebiet von Reitzenhain, über die Staatsstraße 7 und über die 223 nach Loučná (Böhmisch Wiesenthal) oder von Oberwiesenthal aus.