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Plzeň (Pilsen)

Pilsen, die viertgrößte Stadt in Tschechien, ist das Zentrum in Westböhmen und der Verwaltungssitz der Pilsner Region und liegt im gleichnamigen Becken. Hier ist der Zusammenfluss der Flüsse Mies, Radbusa, Úhlava und Úslava. Heute hat die Stadt etwa 170.000 Einwohner. Pilsen als kulturelles Zentrum war 2015 – gemeinsam mit der Stadt Mons in Belgien – Kulturhauptstadt Europas.

Sehenswertes

Renaissance-Rathaus wurde in den Jahren 1554–1559 vom italienische Baumeister Giovanni de Statio erbaut. Zwischen Rathaus und Kathedrale befindet sich die Pestsäule. Sie wurde als Dankbarkeit 1691 zur überstandenen Pestepidemie errichtet.

Westböhmisches Museum ist die wichtigste Museumseinrichtungen der Region und hat 10 Fachabteilungen. Derzeit werden im Hauptgebäude vier Dauerausstellungen betrieben: das Zeughaus, eine Sammlung von Meißner Porzellan, Archäologie der Pilsener Region und regionale Geschichte.

Stadtansicht in PLZEŇ - Pilsen
St. Bartholomäus Kathedrale in Pilsen

St. Bartholomäus Kathedrale (links) dominiert im Zentrum am Marktplatz. Sie wurde erstmalig kurz nach der Stadtgründung genannt. Sie ist eine hochgotische, dreischiffige Hallenkirche mit der spätgotischen Sternberg-Kapelle. Der viereckige Turm der Kathedrale erreicht 102,26 m. Eine Besucherplattform ist in 62 m Höhe. Die Sicht reicht bei guten Bedingungen bis zum Böhmerwald.

Josef-Kajetán-Tyl-Theater wurde 1899–1902 gebaut und beherbergt heute ein Schauspiel-, Opern-, Ballett- und Operetten- und Musicalensemble mit mehreren Bühnen. 2014 wurde als Bauvorhaben im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt 2015 das Neue Theater fertiggestellt und eröffnet.
Marionettentheater und Puppenspiel haben in Pilsen Tradition. Von 1930 bis 1943 befand sich das Marionettentheater von Josef Skupa in der Stadt. Es zog nach 1945 nach Prag um. Josef Skupa war der Schöpfer der weltberühmten Puppen Spejbl und Hurvínek.

Große Synagoge wurde von 1888-1893 unter Leitung des Architekten Emanuel Klotz im maurisch - romanischen Stil mit Elementen der Neorenaissance errichtet. Sie ist die zweitgrößste Synagoge in Europa und die drittgrößte der Welt.
Den Zweiten Weltkrieg überstand sie durch die Nutzung als Lagerhalle. Nach dem Krieg erhielt die jüdischen Gemeinde das Bauwerk zurück. Von 1995 bis 1998 wurde die Synagoge vollständig saniert. Heute dient das Gebäude auch für kulturelle Veranstaltungen und kann besichtigt werden.

Plzeňský Prazdroj, bürgerliche Brauhaus, wurde 1839 gegründet. Es gibt ein Brauereimuseum im Werksgelände und die Brauerei kann besichtigt werden.

Zoo Pilsen wurde 1926 gegründet. Nachdem 1961 der Botanische Garten eröffnet wurde, zog 1963 der Zoo neben den Botanischen Garten. Seit 1981 werden die beiden Einrichtungen gemeinsam geführt und befinden sich nordwestlich jenseits des Flusses Mies. Zum Zoo gehört auch der Reptilienzoo Akva-Tera in der Innenstadt.

Große Synagoge in Pilsen

Regionale Informationen

Touristeninformationszentrum
Náměstí Republiky 41
301 00 Plzeň


Aus der Geschichte - Die Skodawerke

Ein Maschinenbauunternehmen, welches Ausrüstungen für Betriebe und Dampfkessel seit 1859 herstellte, kaufte 1869 der leitende Ingenieur Emil von Škoda. Er entwickelte daraus in kürzester Zeit die Škoda-Werke. Das Großunternehmen spezialisierten sich immer mehr auf Rüstungsgüter und wurden zur größten Waffenschmiede Österreich-Ungarns. 1917 arbeiteten bei Škoda 32.000 Arbeiter. Von 1911 an entstand die Arbeiterwohnsiedlung Karlov, um die Wohnverhältnisse der Arbeiter zu verbessern.

Nach Kriegsende war Škoda ein auf die Rüstungsindustrie orientierter Mammutkonzern. Es begann ein Umbau und zivile Produkte bereicherten das Produktionsportfolio. 1925 fusionierte Škoda mit dem Automobilhersteller Laurin & Klement. Von 1939 bis 1945 arbeitete die Rüstungsindustrie in Pilsen für das Deutsche Reich. Die Škoda-Werke wurden Ziel von Luftangriffen der Royal Air Force und der US Air Force.

Nach 1945 wurde der Betrieb mit über 100.000 Arbeitern verstaatlicht und aufgespalten. Die Teile des Škodakonzerns in der Stadt sind heute orientiert auf Schwermaschinenbau, Kraftwerkbau (inkl. Nukleartechnologie) und Schienenfahrzeugtechnik und sind weiterhin die größten Arbeitgeber der Stadt.

Heute entstehen neue moderne Industriegebiete wie der Industriepark Borská pole, wo neue Arbeitsplätze in den Bereichen Elektrotechnik, Kraftfahrzeugkomponenten und Leicht-Maschinenbau bestehen. Ein weiteres Industriegebiet entsteht im sanierten Komplex des ehemaligen Škoda-Konzerns. Nennenswert ist der gegenwärtig im Entstehen begriffene Pilsener Forschungs- und Technologiepark.