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Waltersdorf

Waltersdorf ist der südliche Ortsteil der Gemeinde Großschönau in der Region Zittauer Gebirge. Er liegt 11 km südwestlich von Zittau und zieht sich den Hang der Lausche auf einer Länge von 3,3 km im Tal des Waltersdorfer Dorfbaches aufwärts. Der beliebte Urlaubsort ist durch seine vielen gut erhaltenen Umgebindehäuser bekannt. Südlichster Punkt des Dorfes ist die am Pass zwischen Lausche und Sonneberg in 571 m ü.NN. gelegene Wache, ein Grenzübergang für Wanderer ins benachbarte Myslivny (Jägerdörfel).
An der steil abfallenden Straße am Nordosthang der Lausche befinden sich in der Ortslage Sonneberg mehrere Bauden. Am Sonneberg wurde der Sandstein gebrochen für die zahlreichen kunstvollen Türstöcke.

Sehenswertes

  • Umgebindehäuser: Waltersdorf besitzt mehr als 300, davon sind 230 als Denkmale geschützt. Besonderheit stellen die Umgebindehäuser in böhmischer Blockbauweise mit Bohlenoberstock dar.

  • Denkmalspfad Oberlausitzer Umgebindehaus: Anschauliche Erklärung der Volksbauweise

  • "Mittel-Mühle": Sie ist die älteste Mühle des Ortes, wurde 1400 erbaut, 1614/15 als hölzerner Bau abgetragen und neu in Stein (Mauerdicke 1–1,20m) aufgebaut, 1861 letzter Umbau. 1956 erfolgte der Umgestaltung zum Volkskunde- und Mühlenmuseum.

  • Kirche und Niederkretscham, der nach Renovierung als Naturparkhaus ausgebaut wurde.
Waltersdorf in der Oberlausitz
Blick auf Waltersdorf

Regionale Informationen

Tourist-Information im Naturparkhaus
Hauptstraße 28
02799 Großschönau
OT Waltersdorf


Wanderfuehrer Zittauer Gebirge vom Bergverlag Rölke

Aus der Geschichte

Das Waldhufendorf entstand wahrscheinlich in der Mitte des 13. Jh. Eine erste schriftliche Überlieferung gibt es von 1355 und bereits 1384 besaß das Walterivilla genannte Dorf eine Kirche. Zu Beginn des 15. Jh. lassen sich eine Mühle und ein Meierhof nachweisen.
1419 erwarb die Stadt Zittau das Dorf für eine Kaufsumme von 210 Mark. Seit dem 16. Jh. wurde am Sonneberg Sandstein gebrochen, der als Baustoff und für Mühlsteine verwendet wurde. Im Dorf entstanden Steinmetzbetriebe.
1538 begannen bei Waltersdorf Bergbauversuche zur Silberförderung. Der Schwerpunkt lage im böhmischen St. Georgenthal am Tannenberg und am Tollenstein. Schon 1559 kam der Silberbergbau wegen Erfolglosigkeit wieder zum Erliegen.

1648 wurde die Kirche erneuert und 1657 erweitert. 1713 erfolgte ein Neubau in barockem Stil, der Kirchturm blieb jedoch erhalten. Ein Jahr danach entstand die Kirchschule. Durch den Zittauer Orgelbauer Tamitius wurde die alte Orgel ersetzt und 1769 geweiht. 1801 und 1802 erneuerte der Glockengießer Johann Friedrich Zeißig aus Saalendorf zwei der drei Kirchenglocken, die mittlere Glocke stammt von 1661.

1665 hielt auch die Leinenweberei Einzug im Ort. Der Saalendorfer Faktor Carl Gottlieb Kämmel errichtete 1827 in seinem Haus eine Jacquardweberei mit mehreren Stühlen.
 Die alte Kirchschule wurde 1898 durch den Neubau ersetzt, 1900 entstand ein Postamt und 1928 baute man das neue Gemeindeamt. 1890 begann in Waltersdorf die Gasversorgung, 1905 entstand eine Wasserleitung und 1910 kam auch die Elektrizität ins Dorf. Im Jahre 1913 erfolgte die Schließung des letzte Sandsteinbruchs am Sonneberg.
Nach der Wende erlosch im Dorf die traditionelle Weberei und 1990 schloss der letzte Webereibetrieb.