Görlitz
Görlitz liegt in der Region Neisseland und ist die größte Stadt der Oberlausitz. Sie wird von der Lausitzer Neiße getrennt, welcher die Grenze zu Polen bildet. Der östliche Teil der ehemaligen Stadt bildet seit 1945 die polnische Stadt Zgorcelez. Görlitz blieb zum Kriegsende von großen Zerstörungen verschont und dadurch ist die historische Altstadt erhalten geblieben.
Görlitz gilt mit seinen ca. 4000 Denkmälern als größtes Flächendenkmal Deutschlands. Mitte der 1990er Jahre beschloss die Stadt eine Erhaltungssatzung für die Stadtteile Altstadt, Innenstadt, Nikolaivorstadt und Südstadt. In diesen Gebieten ist die Bausubstanz sowohl der Einzelgebäude als auch des städtebaulichen Gesamtensembles geschützt. Görlitz wurde wegen des kritischen Zustandes der Bausubstanz zur Modellstadt der Stadtsanierung.
Sehenswertes
- Kirche St. Peter und Paul - größte spätgotische Hallenkirche Sachsens
- Nikolaikirche und Nikolaifriedhof mit dem Grab des Philosophen J. Böhme
- Frauenkirche zwischen Demianiplatz und Postplatz
- Altstadt mit Rathaus, erbaut 1369, nördlicher Neornaissanceanbau von 1903 mit den Wappen des Oberlausitzer Sechsstädtebundes
- Bastion vor dem Reichenbacher Turm, heute eine Galerie des Kulturhistorischen Museums
- Erhaltene Teile der ehemaligen Stadtbefestigung mit Dicker Turm, Reichenbacher Turm und Finsterturm sowie Ochsenbastei und Hotherbastei.
Das Rathaus ist 1369 nachgewiesen. Die prachtvolle Innenausstattung stammt aus der Renaissancezeit und besteht aus mehreren zusammenhängenden Bauten am Untermarkt 6-8.
Der Turm wurde am Anfang des 16. Jahrhunderts aufgestockt, 1524 bekam er eine Uhr mit zwei Zifferblättern, die 1584 von Bartholomäus Scultetus zu einer zwölfstündigen umgebaut wurde. Die Tageszeituhr verband dieser mit der Mondphasenuhr.
Wendel Roßkopf d.Ä. errichtete 1538 die Verkündigungskanzel neben der Rathaustreppe. Diese erhielt 1591 ein Standbild der Justitia.
Das Wappenrelief des Königs Matthias Corvinus weist auf die Landeszugehörigkeit zur Oberlausitz hin. Der 1903 fertiggestellte Neorenaissance-Erweiterungsbau trägt die Wappen der Städte des Oberlausitzer Sechsstädtebundes an der Fassade.
Das Waidhaus, auch Renthaus, ist der älteste erhaltene Profanbau in der historischen Altstadt von Görlitz. Der Name stammt aus der Zeit, als in dem Haus die Färberpflanze Waid gelagert wurde. Görlitz hatte das Monopol des Handels mit dem thüringischen Färberwaid nach Schlesien und Polen.
Das Waidhaus steht am Plateau des Kirchbergs südlich der Peterskirche. Östlich davon fällt der Kirchberg steil zum Ufer der Lausitzer Neiße ab. Im 14.Jh. war das Waidhaus ein Brauhof. Danach wechselte es mehrmals die Besitzer, darunter war auch der Bürgermeister Bartholomäus Eberhard. Von den Erben erwarb es die Stadt, die es dann zu einer Schule machte und ab 1530 als Stapelhaus für die Färberpflanze Waid nutzte.
1479 brannte das Haus durch einen Blitzschlag ab. In den 1990er Jahren wurde es nach einem Holzschnitt von 1565 restauriert.
Heute ist das Waidhaus ein Sitz der Denkmalakademie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und des Fortbildungszentrum für Handwerk und Denkmalpflege e.V. für Restauratoren aus vielen Gewerken.
Das Biblische Haus in der Neißstraße 29 erhielt den Beinamen durch seine Reliefs an der Fassade. Diese zeigen Szenen aus dem Alten und Neuen Testament. Die Neißstraße, führt vom Untermarkt zur Altstadtbrücke. Es ist eines der bemerkenswertesten Renaissancehäuser in Görlitz.
Ehemalige Ratsapotheke, eines der schönsten Bürgerhäuser der Renaissance in Görlitz, steht auf dem Untermarkt als Eckhaus zur Peterstraße. Der besondere Schmuck sind die zwei Sonnenuhren des Zacharias Scultetus, Bruder des Astronomen, Mathematikers und Görlitzer Bürgermeister Bartholomäus Scultetus. Der gotische Vorgängerbau wurde vom Stadtbaumeister Wendel Roßkopf d.J. umgebaut.
Die Bezeichnung Ratsapotheke leitet sich von der 1771 eingerichteten Apotheke des Benjamin August Struve ab. 1771 entstanden die Korbbögen im Erdgeschoß. Bis 1832 war die Rathausapotheke die einzige Apotheke der Stadt.
Nach 1945 zogen ins Erdgeschoss eine Kinderbibliothek, der erste Jugendclub und eine Künstlerwerkstatt. Die übrigen Etagen waren Wohnungen. Im Jahr 1999 begann die umfangreiche Sanierung. Dabei wurde auch das alte Eingangsportal freigelegt.
Regionale Informationen
Ausflugsziele
Verkehrsanbindung
- Bahnlinie: Dresden - Bautzen - Görlitz - Wroclaw
- BAB 4: Dresden - Polen, Abfahrt 94 Görlitz
- B 6: Dresden - Bautzen - Görlitz
- B 99: von Zittau
- B 115: von Forst - Bad Muskau - Niesky - Görlitz
Finstertor war der nördliche Zugang der Stadtbefestigung in die Nicolaivorstadt und ist das einzige erhaltene Stadttor der Befestigung . 1455 wurde das „Tor bei dem Totengräber“ erwähnt. Der Name „Armesündertor“ kommt daher, da vor dem Tor die Richtstätte der Stadt war.
Das benachbarte Fachwerkhaus ist das Scharfrichterhaus von 1377. An der Straßenseite erinnert die Inschrift „1666 L.S.B.“ an den Görlitzer Scharfrichter Lorenz Straßburger. 1810 wurde das Scharfrichterhaus erneuert. Heute wird es von der sogenannten Jugendbauhütte, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, wo Jugendliche ein Freiwilliges Jahr in der Denkmalpflege leisten können, genutzt.
... oder auch Frauenturm szeht im Westen der Altstadt, ist 46 m hoch und wurde um 1250 errichtet. Der Form nach nennen ihn die Görlitzer „Dicker Turm“. Die Mauerstärke beträgt im unteren Teil bis zu 5,34 m. Bereits um 1305 wurden ein „Steinturm“ und ein „Steintor“ erwähnt. Der Wächter auf dem Turm erhielt 1529 eine Turmstube und eine Kammer. Im 16. Jh. schloss man den ursprünglich offene Umgang. Die Kupferhaube wurde im Stil der Renaissance gefertigt. Das Tor war ein überbautes Dreifachtor. Die Zugbrücke des Südtores ersetzte man 1595 durch eine Steinbrücke. 1838 und 1847/48 erfolgte der Abriss des Frauentor und der Brücke. Der Graben wurde aufgefüllt. Von 1974 bis 1999 war der Turm Studentenklub der Ingenieur-Hochschule Görlitz-Zittau. Das Stadtwappen am Turm, vom Kaiser Sigismund gestiftet, war ursprünglich am Tor wurde beim Torabriss an dem Turm angebracht. Turmbesteigung und Besichtigungen sind im Rahmen von Führungen zwischen Mitte März und Ende Dezember möglich.
... war ein Teil der westlichen Stadtbefestigung. Er ist mit 51 m der Höchste der drei Wehrtürme der Stadt. Nur der Rathausturm mit 63 m überragt ihn. Er liegt westlich des Obermarktes. Er entstand vermutlich im 13. Jh..1376 wurde er erstmals urkundlich erwähnt. Der untere Teil des Turms stammt noch zu großen Teilen aus der Entstehungszeit. Über dem quadratischen Teil sitzt ein achteckiges Turmteil mit Pultdach, darüber geht er in einen zylindrischen Oberturm über. Gekrönt wird der Turm von einem runden Wehrgang mit Spitzbogenfriesen und der Haube.
1485 erbaute man den Wehrgang auf dem zylindrischen Oberturm und verband 1521 den Reichenbacher Turm durch zwei Schildmauern mit der Kaisertruz. Die Turmspitze wurde 1782 durch eine kupfergedeckte Barockhaube ersetzt. Der Abbruch der Stadtbefestigung und des Tors erfolgte ab 1862. Der Turm erhielt ab 1935 eine Restaurierung. 1953 wurde der Turm ein Aussichtsturm und Teil der Städtischen Kunstsammlungen.
... ist 45 Meter hoch und war ein Teil der früheren Stadtbefestigung. Er befindet sich zwischen Altstadt und Nicolaivorstadt. 1348 wurde er erstmals urkundlich erwähnt als Stadttor zur Nicolaivorstadt. Der Aufstieg zum Turm erfolgte über die Stadtmauer. Erst 1752 entstand der ebenerdige Eingang durch die an dieser Stelle 2,86 m dicke Mauer.
Nach dem Stadtbrand 1717 wurde die barocke Haube aufgesetzt. Das zum Turm gehörige Tor brach man 1848 ab.
Seit Herbst 2016 betreiben der Förderverein Kulturstadt Görlitz-Zgorzelec e.V. und das Kulturhistorische Museum gemeinsam den Turm.
... liegt unterhalb des Vogtshof an der nordöstlichen Ecke der Stadtmauer der Stadt Görlitz. Sie stammt aus der zweiten Hälfte vom 13. Jh.. Der angrenzende Nikolaizwinger wurde 1953/54 zu einer Gartenanlage umgestaltet. Über einem dreiviertelrunden Grundriss erhebt sich der zweigeschossige Turm, dessen Mauerwerk durch einzelne Schießscharten durchbrochen ist. Unterhalb des Zwingers erstreckte sich die Nikolaivorstadt und das Neißeufer. Die Vorstadt lag außerhalb der Stadtmauer und war nur unzureichend gesichert. Zwinger und Hotherbastei boten daher einen zusätzlichen Schutz.
Ochsenbastei
... ist ein Teil der ehemaligen Stadtbefestigung südlich der Peter- und Paulkirche. Das ursprüngliche „Tor an der Kahle“ wurde 1834 abgebrochen. Der Rundbau der Bastei und der Ochsenzwinger blieben erhalten. Den Namen hatte der Zwinger von der Viehweide am Ufer der Neiße. Der Eingang zur Ochsenbastei liegt an der Uferstraße und der Ausgang an der Bergstraße.
... ist eine von ehemals 32 Basteien der Verteidigungsanlagen. Heute sind noch vier erhalten. Sie wurde 1427 als Teil des Budissiner bzw. Reichenbacher Tores errichtet. 1490 baute man auf dem Wall das „große Reichenbacher Rondell“, der Kaisertrutz, zur Sicherung der Handelsstraße Via Regia gebaut.
1485 erbaute man den Wehrgang auf dem zylindrischen Oberturm. 1521 wurde der Reichenbacher Turm durch zwei Schildmauern mit der Kaisertruz verbunden und die Turmspitze 1782 durch eine kupfergedeckte Barockhaube ersetzt. Der Abbruch der Stadtbefestigung und des Tors erfolgte ab 1862. Der Turm erhielt ab 1935 eine Restaurierung und 1953 wurde ein Aussichtsturm und Teil der Städtischen Kunstsammlungen.