Helmstedt
Die Kreisstadt Helmstedt ist das Zentrum des gleichnamigen Landkreises im Osten von Niedersachsen. Sie liegt zwischen dem Fluss Elm im Westen und dem Lappwald im Nordosten. Diese Landschaft ist als Naturpark eingeordnet. Hier ist der Übergang vom Harzvorland zur Norddeutschen Tiefebene.
Braunschweig ist westlich ca. 35 km entfernt. In der Zeit der deutschen Teilung befand sich hier an der BAB 2 (Hannover-Berlin) der Grenzübergang Helmstedt, welcher für den Transit nach Westberlin große Bedeutung hatte.
Die Stadt Helmstedt beherbergt zahlreiche wertvolle Bauten aus der Zeit der Romanik, der Renaissance und Fachwerkhäuser aus dem 16. und 17. Jh.. Zeitweise gab es in der Stadt eine Universität und die Handelsstadt gehörte im Spätmittelalter dem Kaufmannsbund der Hanse an.
Sehenswertes
Die reiche historische Bausubstanz der Altstadt, die Befestigungsanlagen, zahlreiche Kirchen und Klöster und die ehemalige Universität geben Helmstedt einen besonderen Reiz.
- Romanische Kloster St. Marienberg mit Schatzkammer und Paramentenwerkstatt
- Romanischen Bauwerke des
- St. Lugeri Klosters
- Doppelkapelle St. Peter und Paul / St. Johannes
- St.-Ludgeri-Kirche mit der St.-Felicitas-Krypta
- St.-Walpurgis-Kirche
- Juleum, das Aula-Gebäude der ehemaligen Universität Helmstedt mit der Universitätsbibliothek, sowie dem Kreis- und Universitätsmuseum
- Gotische Kirche St. Stephani
- Professorenhäusern aus dem 16. - 18. Jh.
- die Reste der Helmstedter Landwehr mit Beobachtungstürmen im Lappwald
- Hausmannsturm mit Stadttor der ehemaligen Stadtmauer
- Zonengrenz-Museum
- „Herzogliche Hoflager“, ein Fachwerkhaus aus dem Jahr 1567
Regionale Informationen
Ausflugsziele
Aus der Stadtgeschichte
Als südlich von der Stadt Helmstedt Braunkohle gefördert wurde (bis 2016) entdeckte man bei vorhergehenden archäologischen Grabungen Spuren früherer Besiedlung. Schon in der Jungsteinzeit bildeten sich bäuerliche Siedlungen (etwa 6.000 v. Chr.). Großsteingräber bei Süpplingenburg, Groß Steinum und die Lübbensteine sind aus der Zeit um 4.000 v. Chr.
Wahrscheinlich gründete der erste Bischof von Münster Liudger um 800 das Kloster St. Ludgeri. Die Herrschaft in diesem Landstrich der Derlingau später als Harzgau bezeichnet übten die Brunonen aus. Durch den Erbfall des Kaisers Lothor III. von Süpplingenburg kam das Land an die Welfen. Erstmals in einer Urkunde des Kaisers Otto I. nannte man 952 die Stadt Helmstedt.
Bis 1490 waren noch die Äbte vom Kloster Werden-Ludgeri die Stadtherren. Danach übernahmen die Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel die Rechte über die Stadt. Durch Streitigkeiten der Stadtherren kam es mehrfach zu Belagerungen und Zerstörungen.
Die Lage an der Straße Lüneburg-Halberstadt und Braunschweig-Magdeburg begünstigte den Handel. Von 1426 und 1518 gehörte Helmstedt zur Hanse.
In der Reformationszeit kam es zu Auseinandersetzungen zwischen dem katholischen Kloster Ludgeri und der evangelischen Stadtgemeinde von St. Stephani. Erst 1568 setzte sich im ganzen Land Braunschweig die Reformation durch.
Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel stiftete 1576 die Universität „Academia Julia“ und sie prägte fast 250 Jahre Helmstedt als Universitätsstadt. Namhafte Gelehrte wie Georg Calixt, Hermann Conring und Giordano Bruno wirkten an der Universität.
Berühmtheit erreichte die Buchdruckerei von Jacob Lucius, welche für die Academmia Juliusd arbeitete.
Auf Befehl des Königs von Westfalen Jérôme Bonaparte schloss die Universität 1810.
1833 wurde der Landkreis Helmstedt gegründet und als Amtsgebäude diente das heutige Zonengrenz-Museum.
Nach 1871 entwickelte sich der Braunkohleabbau.
Im August 1936 wurde der Abschnitt Braunschweig-Helmstedt der Reichsautobahn 6, heute BAB 2, fertiggestellt.
Am 20.02.1944 erfolgte ein schwerer Bombenangriff der US-Air Force. Am 12. April 1945 erreichte die US-Armee die Stadt und besetzte sie kampflos. Die Stadt lag in der britischen Besatzungszone.
Zwei Kilometer östlich der Stadt verläuft die Grenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Von 1945 an trennte sie die britische von der sowjetischen Besatzungszone und ab 1949 die DDR von der BRD. Bereits im Juli 1945 entstand ein Kontrollpunkt an der Autobahn und der Bahnhof wurde Grenzbahnhof. Während der Berlin-Blockade 1948/1949 kam der Transitverkehr nach Berlin vollständig zum Erliegen.
Für die rapide Zunahme der Einwohnerzahl durch Vertriebene und Flüchtlinge entstanden neue Wohngebiete. Wegen der besonderen Rolle der Stadt während der Deutschen Teilung wurde 1994 das Zonengrenz-Museum eröffnet. Der Braunkohle-Tagebau Helmstedt wurde im Jahr 2002 stillgelegt. Hier entsteht ein vier Quadratkilometer großer See, der Lappwaldsee.