Kelheim
Die Stadt Kelheim ist das Zentrum des gleichnamigen Landkreise in Niederbayern und liegt zu beiden Seiten der Donau. Das Altstadtzentrum befindet sich auf der Landzunge, die durch die Mündung der Altmühl in die Donau gebildet wird. Westlich der Altstadt auf dem Bergrücken vom Michelsberg zwischen den beiden Flüssen ist weithin der Kolossalbau der Befreiungshalle zu sehen.
Sehenswertes
- Historische Altstadt mit Teilen der Stadtbefestigung aus dem 13. und 14. Jh. (Donautor, Mittertor, Altmühltor)
- Herzogskasten an der Stelle der Herzogsburg mit dem Archäologischen Museum Kelheim
- Stadtapotheke mit Erker und hebräischem Grabstein von 1249
- Ludwigsplatz mit Altem Rathaus (ehemalige Stadtschreiberei, erbaut 1598)
- Wittelsbacher Amtsschloss, anstelle der 1476 abgebrochenen Kelheimer Burg errichtet
- Orgelmuseum in der ehemaligen Franziskaner-Klosterkirche
- Weisses Brauhaus, gegründet 1607, die älteste noch existierende Weißbierbrauerei Bayerns; davor ein Denkmal für König Ludwig I.
- Alter Kanalhafen (des Ludwig-Main-Donau-Kanals), mit Schleuse, Hafenbecken mit Kran, Lagerhalle und Schleusenhaus.
- Ottokapelle, errichtet im 13. Jh. zu Ehren seines 1231 ermordeten Vaters Ludwig I. später Spitalkirche, mit romanischen Portal
- Am Beginn des Donaudurchbruches steht auf der rechten Seite der Donau das Kloster Weltenburg.
- Ein touristisch beliebtes Ziel ist die Südseite vom Michelsberg unterhalb des Berges mit dem Donaudurchbruch, auch Weltenburger Enge genannt. Hier bahnt sich die Donau den Weg durch eine enge ca. 4 km lange Schlucht zwischen den Kalksteinfelsen.
Die Befreiungshalle auf dem Michelsberg im Westen der Stadt Kelheim ist eine Gedenkstätte für die Deutschen Länder und ihre Kämpfer gegen die napoleonische Fremdherrschaft. Sie wurde in den Jahren von 1842 bis 1863 nach dem Entwurf des Architekten Friedrich von Gärtner und Leo von Klenze geplant und errichtet.
König Ludwig I. von Bayern, der im Gegensatz zu seinem Vater die französische Fremdherrschaft ablehnte und als deutsch-national galt, gab die Anweisung zum Bau. Das klassizistische Bauwerk war den „teutschen Befreiungskämpfern“ gewidmet. Der Bau erfolgte nach der Fertigstellung der Walhalla bei Donaustauf im Jahr 1842.
Durch Statuen und Erinnerungstafeln wird den beteiligten deutschen Fürstentümern, den deutschen und österreichischen Feldherren und den Schlachten gedacht.
Das Vorbild des Baues war ein antiker und christlicher Zentralbau.
Bei der Grundsteinlegung wurde ein Chorgesang aufgeführt, welchen der König selbst gedichtet hat.
- Die insgesamt 18 Statuen im antiken Stil auf den umlaufenden 18 Pfeilern an der Außenfassade der Befreiungshalle stehen für deutsche Volksstämme und Regionen.
- Die Höhe der Statuen beträgt jeweils 5,80 m.
- Das Bauwerk hat 54 Säulen und 54 Pfeiler
- in den zweimal 36 Säulen im oberen Umgang sind Inschriften für je 18 Feldherren und zurückeroberte Festungen.
Regionale Informationen
Tourist-Information
Ludwigsplatz 1
93309 Kelheim
Aus der Stadtgeschichte
Seit der Altsteinzeit sind hier Besiedlungsspuren nachgewiesen. Im Stadtgebiet selbst gab es Grab und Siedlungsfunde aus der Bronzezeit der Hallstattkultur bis hin zur Eisenzeit. Auf dem Michelsberg fand man die Spuren eines keltischen Oppidium. Dieses Alkimoennis war mit einer Ausdehnung von 650 ha genannt und ist die zweitgrößte in Deutschland gefundene Keltensiedlung. Auch in der Römerzeit, der ersten bajuwarischen und fränkischen Siedlungszeit gab es Funde. Die erste urkundliche Erwähnung von 866 bezieht sich auf den Kelsgau, dessen Grafensitz hier war. Schon im 11. Jh. kam das Gebiet in den Besitz der Wittelsbacher. Die Stadtrechte verlieh der Bayernherzog Otto I. im Jahr 1181. Sein Sohn nahm hier sogar seine Residenz und begann eine rigorose Machtpolitik und schuf das mächtige Herzogtum Bayern. Nach seiner Ermordung in Kelheim wurde die Residenz auf die Burg Trausnitz über Landshut verlegt. Die Stadt Kelheim entwickelte sich zu einem wichtigen Warenumschlagsplatz für Wein, Salz, Fisch, Vieh, Steine und Holz. Im Dreißigjährigen Krieg eroberten die Schweden unter Bernhard von Sachsen-Weimar die Stadt. Im Zuge der Montegelasischen Reformen verlor Kelheim 1803 seine Rechte und konnte sie erst 1818 zurückgewinnen. In Kelheim befand sich der Hafen und die Einfahrt des Ludwig-Main-Donau-Kanals, welcher 1846 eröffnet wurde. Die Industrialisierung begann mit der Eröffnung eines Werksteinbetriebes schon 1850. 1882 folgte die Zellstofffabrik Waldhof, 1927 entstand die Parkettfabrik AG und 1935 siedelte sich die Süddeutsche Chemiefaser AG und 1938 die Süd-Chemie AG, Werk Kelheim an. Im Jahre 2010 fand man in einem Kalksteinbruch nördlich der Stadt das Skelett eines Raubsauriers.