Königsbrücker Heide
Die Königsbrücker Heide ist mit 6932 Hektar das zwölftgrößte Naturschutzgebiet Deutschlands. Die Heide ist zugleich Fauna-Flora-Habitat-Gebiet, welches in das EU-Schutzsystem Natura 2000 aufgenommen wurde.
Durch die lange Nutzung als Truppenübungsplatz und der Gefährdung durch Kampfmittelreste und noch vorhandene zerfallende militärische Anlagen ist das Betreten von großen Teilen des Geländes verboten. Daraus besteht die einmalige Chance der freien Entfaltung der Natur.
Die Königsbrücker Heide ist aber auch eine touristische Attraktion. Erlebnispfade und Naturschaufenster in den Randbereichen sowie Führungen durch das NSG ermöglichen menschliche Teilhabe an den natürlichen Prozessen.
Das Revier „Königsbrücker Heide“ war extremen landschaftlichen Veränderungen unterworfen. Aus dem Urwald im 12. Jahrhundert wurde über die Jahrhunderte eine Kulturlandschaft. Diese wurde durch die fast 100 Jahre militärische Nutzung komplett ausgelöscht. In dem Gebiet befanden sich zehn Ortschaften mit mehr als 2000 Einwohnern. Diese wurden geräumt und abgetragen. Dadurch entstanden auf fast 6000 ha Offenlandbiotope.
Nach dem Abzug der Sowjetarmee 1992 bestand die einmalige Chance das Schutzgebiet einzurichten.
Das Besucherkonzept von 2003 bringt die Bedürfnisse von Tourismus und Naturschutz in Einklang. 2004 wurde ein Biberlehrpfad eingerichtet und 2005 der Rundweg Königsbrücker Heide in die Radverkehrskonzeption für den Freistaat Sachsen aufgenommen.
In der 5000 Hektar großen Naturentwicklungszone können sich Tiere und Pflanzen weitestgehend ohne direkte menschliche Störung entwickeln. Die Natur soll sich hier selbst regulieren.
In einer 1000 ha großen Zone der „gelenkten Sukzession“ gilt im Grunde dasselbe, jedoch ist hier vorgesehen, gebietstypische, aber vom Aussterben bedrohte Pflanzen- und Tierarten wieder anzusiedeln. In der 1000 Hektar großen Pflegezone an den Rändern des Gebietes findet eine sanfte Bewirtschaftung unter naturschutzfachlichen Gesichtspunkten statt.
Die Fließgewässer sind über 100 Kilometer lang und können nahezu frei mäandern. Es entstehen hier saure und mittelsaure Standgewässer sowie Erlen- und Eschenmischwälder.
Im NSG Königsbrücker Heide gibt es mehrere vom Aussterben bedrohte Tiere. 2014 lebt hier ein Wolfsrudel mit mindestens 10 Tieren. Der Elbebiber tritt auf. Er lebt hauptsächlich in den Flussläufen der Pulsnitz und dem Otterbach. Zahlreiches Reh-, Rot-, und Schwarzwild findet man hier. Bei den Vögeln sind es der Wiedehopf, der Eisvogel, der Pirol die Heidelärche und der Ziegenmelker als Besonderheiten zu nennen
In der Heide kommen vorwiegend noch Pionierwälder mit Birken, Espen und Kiefern vor. Auf freien Flächen wächst die sehr seltene Rentierflechte. Ausgedehnte Silbergrasfluren und Sand- Magerrasen herrschen vor. Als Pflegemaßnahme werden einige Heideflächen vom Baumbestand befreit, um Lebensräume für Tiere, zu schaffen. Einige Brutbäume für Vögel bleiben erhalten. Offene Sandflächen werden freigehalten, um seltene Lebewesen zu schützen, damit sie nicht zurückgedrängt werden.