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Merseburger Stadtgeschichte

Im Kulturhistorischen Museum Schloss Merseburg findet man zahlreiche Relikte, welche im Umfeld der Stadt von einer Besiedlung in vorgeschichtlicher Zeit zeugen. Die Funde stammen aus der Bronze- und Eisenzeit, der römischen Kaiserzeit, der Völkerwanderung und von der slawischen Besiedlung.
Die erste Erwähnung Merseburgs in einer Urkunde ist von 881/899 im Zehntverzeichnis des Klosters Hersfeld. Nach 919 wurde Merseburg zu einer Königspfalz unter Heinrich I. Heinrich hatte die Tochter des Grafen Erwin von Merseburg geheiratet. So erweiterte er sein Machtbereich.

Nach dem Sieg über die Ungarn gründete Otto I. 968 das Bistum Merseburg. Zusammen mit Zeitz und Meißen hatte nun das Erzbistum Magdeburg drei unterstellte Bistümer.
Nach Streitigkeiten wurde 1004 durch Kaiser Heinrich II. endgültig das Bistum gebildet. In dieser Zeit von 1009 bis 1018 war Thietmar von Merseburg der Bischof. Dieser erlangte eine große Bekanntheit als Chronist seiner Zeit.

Ab 1015 wurde der Dom St. Johannes und St. Laurentius errichtet, der erste Bau wurde von Heinrich II. schon 1021 eingeweiht. Das flächenmäßig kleine Bistum umfasste Teile des heutigen Süden von Sachsen Anhalt. Es gehörte aber auch die aufstrebende Stadt Leipzig dazu. Damit unterstand die Leipziger Universität auch dem Merseburger Bischof. Durch die Lage an der ersten Saalebrücke errang die Stadt bald wirtschaftliche Bedeutung.

Im 15. Jh. erfolgte der Umbau der dreiflügeligen Schlossanlage. 1485 wurde Merseburg dem Teil des Albertinischen Herzogtum Sachsen. 1525 griffen die Unruhen vom Bauernkrieg auf Merseburg über und der  Bischof musste fliehen. Die Aufständischen versuchten die Domfreiheit zu erstürmen. Dafür wurden später 8 Bauern und Bürger hingerichtet.

Die Reformation setzte sich auch in Merseburg durch. 1543 predigte erstmals Martin Luther im Dom. DasHochstift wurde säkularisiert und neuer Besitzer war der Kurfürst August von Sachsen.

Stadtrelief von Merseburg / Sachsen-Anhalt

Von 1656 bis 1738 war Merseburg Residenzstadt der Herzöge von Sachsen-Merseburg und die Residenzstadt der Nebenlinie der Wettiner bis zu ihrem Aussterben.

Mit dem Wiener Kongress 1815 kam Merseburg zur preußischen Provinz Sachsen. Hier war der Sitz eines Regierungsbezirkes.

Die Industrialisierung begann 1846 mit der Bahnlinie Halle-Naumburg der Anschluss an das Eisenbahnnetz .
1916 begann der Bau eines Ammoniakwerkes südlich der Stadt, dem späteren Leunawerk. Dem folgte 1936 die Errichtung eines Buna-Werkes im benachbarten Schkopau.

Während des 2. Weltkrieges wurde Merseburg als wichtiger Industriestandort mehrfach bombardiert. Der Ostflügel des Schlosses und große Teile der Innenstadt waren fast vollständig zerstört.

Im Jahr 1954 wurde die Technische Hochschule Merseburg gegründet. Ab 1968 begann man mit dem Abriss großer Teile der Altstadt. Der Verfall und Abriss endete erst in den 1990-ziger Jahren. Neubauviertel entstanden am Südrand der Stadt.

1993 wurde die Technische Hochschule aufgelöst und in die Fachhochschule Merseburg und die Außenstelle der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg aufgeteilt.