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Halberstädter Stadtgeschichte

Früheste Nachweise des Ortes stammen aus der Zeit Karl des Großen, welcher 804 den christlichen Missionsstützpunkt zum Bischofssitz machte. Die Bedeutung des Ortes kommt in der Verleihung des Markt-, Münz- und Zollrechts durch Kaiser Otto III. 989 zum Ausdruck. In dieser Zeit war auch der Baubeginn vom ersten Dom. Dieser wurde 992 eingeweiht. Wenig später begann 1005 der Bau der Liebfrauenkirche. 1036 begann der Bau der St. Thomas Kapelle dem späteren Burchardikloster. Somit wurde Halberstadt zu einem religiösen Zentrum.

Es entwickelte sich aber auch eine starke Kaufmannschaft in Halberstadt, welche sich vom Bischof emanzipierte. 1134 fand in der Stadt ein Reichstag statt, wobei Albrecht der Bär mit der Nordmark belehnt wurde. In dieser Zeit entwickelte sich auch das jüdische Leben, welches später durch einen Schutzbrief des Bischofs gesichert wurde.

Heinrich der Löwe zerstörte 1179 Stadt, Dom und Domburg in der Fehde mit den Bischöfen von Halberstadt und Magdeburg. Von 1199 bis 1236 dauerte der Bau der ersten Stadtmauer. 1241 wird erstmals ein Rathaus erwähnt. 1326 bildete sich der Halberstädter Dreistädtebund mit Quedlinburg und Aschersleben. 1343 vertrieben die Grafen von Mansfeld und die Regensteiner die Juden.

Halberstadt trat auch der Hanse bei.

Das Fürstbistum Halberstadt wurde mit dem Frieden von 1648 säkularisiert und ein protestantisches Herzogtum in Preußen. Der Kaufmann, Bankier, Heereslieferant und Diplomat Issachar Berend Lehmann erwarb vor allem mit den Geschäften mit August dem Starken ein riesiges Vermögen und stiftete damit die 1712 eingeweihte Barocksynagoge und ein Rabbinerseminar. Sein Wirken machte die jüdische Gemeinde zur Größten in Mitteldeutschland. Ca. 10 Prozent der Einwohner Halberstadts waren Juden.

Ab 1747 wirkte Johann Wilhelm Ludwig Gleim als Domsekretär in Halberstadt. Er kommunizierte mit vielen deutschen Schriftstellern der Aufklärung. Der populäre Dichter gründete eine Literarische Gesellschaft. Sein Wohnhaus mit den Sammlungen des Dichters wurde 1862 zum zweitältesten Literaturmuseum in Deutschland.

Im Oktober 1806 besetzten Franzosen die Stadt und gliederten sie in das Königreich Westfalen ein.

1809 zog ein Stoßtrupp der Schillschen Jäger durch die Stadt, die am 29. Juli dann von der Schwarzen Schar des Herzogs von Braunschweig auf seinem Zug zur Nordsee erobert wurde.

Nach dem Wiener Kongress kam Halberstadt zur Provinz Sachsen und wurde Kreisstadt.

Ab 1912 baute man in Halberstadt Flugzeuge. 1935 auf einem Teil des ehemaligen Fluzeugwerkes ein Zweigwerk der Junkers Flugzeugwerke.

Am 8. April 1945 zerstörten 218 Bomber der US Air Force mit einem Flächenbombardement 82 % der Innenstadt. Etwa 2500 Menschen kamen ums Leben und 600 Fachwerkhäuser wurden zerstört.

Drei Tage später besetzten amerikanische Truppen die Stadt.

1990 gab es in der Stadt nur noch 447 Fachwerkhäuser in der Altstadt.

Im Jahr 1994 endete die 372-jährige Geschichte als Garnisonsstadt.