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Talsperre Malter im Weißeritztal

Die von 1908 bis 1913 erbaute Talsperre Malter liegt nordwestlich von Dippoldiswalde im Tal der Roten Weißeritz im Osterzgebirge. Die Staumauer ist eine gekrümmte Gewichtsstaumauer aus heimischen Bruchsteinen nach dem Intze-Prinzip. Sie staut die Rote Weißeritz, welche im Kahleberggebiet am Osterzgebirgskamm entspringt.


Die Weißeritz ist durch die unregelmäßige Wasserführung bekannt. Die Fließmengen reichen von 200 l/sek. bis 289.000 l/sek beim Hochwasser im Juli 1897. Bei Trockenheit mussten die Mühlen und Betriebe die Arbeit einstellen.

1891 stellte der Verein der „Weißeritzwasser-Interessenten“ die Forderung, eines Talsperrenbaues. Bei der Planung spielte neben dem Hochwasserschutz und der Regulierung die Brauchwasserbereitstellung und die Elektroenergie-Erzeugung für die wachsende Industrie im Elbtal eine Rolle.

Da die Talsperre nicht zur Trinkwassergewinnung dient, wurde das Gebiet ein beliebtes Erholungs- und Urlaubszentrum. Baden ist in den vier Strandbäder Paulsdorf, Malter, Seifersdorf und am Fitness-Studio möglich. Es gibt zwei Campingplätze in Paulsdorf und Malter, mehrere Ruderbootverleihe und ein Erlebnis-Hallenbad mit Sauna in Paulsdorf.

In der Nähe ist die Dippoldiswalder Heide ein beliebtes Wandergebiet.

Krumlauer Schloss

Touristinformation Campingplatz Paulsdorf 01744 Dippoldiswalde OT Paulsdorf

Aus der Geschichte

Für den Bau und Betrieb der Talsperren Malter und Klingenberg wurde 1909 die „Weißeritztalsperrengenossenschaft“ gegründet. Genossenschaftsvorsitzender war der Großmühlenindustrielle Theodor Bienert, der Sohn des bekannten sächsischen Industriellen Gottlieb Traugott Bienert. Zur Finanzierung wurden Anleihen im Wert von 14,3 Mio. Mark (heute ca. 85 Mio. €) ausgegeben. Im Staubereich der Sperre befand sich Niedermalter mit 45 Gebäuden, drei Mühlen Gebäude von Paulsdorf, Seifersdorf und Dippoldiswalde, welche umgesiedelt werden mussten. 135 Hektar Land wurde aufgekauft. Auf 7 km erfolgte die Verlegung der Weißeritztalbahn.

Der Talsperrenbau erfolgte nach dem Entwurf der renomierten Architekten Lossow & Kühne. Als erstes wurde 1909 ein 200 m langer Umlauftunnel gebaut. Von 1910 bis 1912 erfolgte die Neutrassierung der Weißeritztalbahn. Die Hanglage bedingte umfangreiche Erdarbeiten, den Bau von vier großen Brücken, darunter die Brücke über einen Seitenarm der Talsperre. Das Gleis lag zwei Meter über dem höchst möglichen Wasserspiegel. Straßenverlegungen mit drei Brückenbauwerken waren ebenfalls auszuführen.
Die Sperrmauer erbaute ab 1911 die Firma Dyckerhoff & Widmann, NL Dresden. Zeitweise waren 1.000 Beschäftigte auf der Baustelle. Die Mauer hat einen Krümmungsradius von 250 m, ist auf der Gründungssohle 50 m und an der Krone 193 m Lang. Das Wasser wird über zwei Rohre von je 100 cm auf die zwei Francis-Turbinen mit 700 kw Leistung geleitet. Die Staumauer hat links ein Hochwasserüberfallwehr und eine Vorsperre mit einem Erd- und Steinschüttdamm. Die Fertigstellung war im September 1913. Das Kraftwerk wird heute von der ENSO Energie Sachsen Ost betrieben.