Schlossanlage Nossen
Auf einem Felsvorsprung über der Freiberger Mulde steht dad imposante Schloss von Nossen. Die erste Burg des Petrus de Nozin ist um 1185 nachweisbar. Zwischen dem Kloster Altzelle und den Rittern von Nozzin gab es regelmäßige Streitigkeiten. Deshalb gaben 1315 die Herren von Nossen ihre Burg an den Bischof von Meißen.
Die Burg als Amtssitz der Bischöfe von Meißen wurde zum Sommersitz dem Wohnschloss. Auch die Bischöfe stritten sich mit dem Kloster Altzelle und verschuldeten sich. Das wohlhabende Kloster kaufte das Schloss 1436.
Durch die Reformation übernahm 1540 der Kurfürst August I. das Kloster und das Schloss. Er ließ 1554–57 den mit seinen drei Halbtürmen markanten Westflügel des heutigen Schlosses als Reise- und Jagdunterkunft errichten. Dazu nutzte er die Grundmauern, Gewölbe und Abbruchmaterial des Klosters.
Der beeindruckenste Raum ist der sogenannte Riesensaal. In ihn passen mehrere hundert Menschen. Hier veranstaltete der Hof Jagdgelage. Im Schloss war das im Jahr 1555 gegründete kursächsische Amt Nossen. Zwischen 1628 und 1667 entstanden neue Gebäude. Die endgültige Gestalt erhielt das Schloss mit dem Bau des Torturmes (1682) und dem Bau der steinernen Schlossbrücke (1714). Im Siebenjährigen Krieg 1759 entstanden Zerstörungen durch Beschuss. Nach 1775 gab der Dresdner Hof das Schloss auf, es war nur noch Sitz des Amtes.
Nach der 1857 erfolgten Auflösung des Amtes Nossen beherbergte das Schloss das Renten- und Justizamt samt Gerichtsamt und Gefängnis. Für diese Nutzung erfolgte ein grundlegender Umbau der Innenräume, bei dem auch der Riesensaal in kleine Räume aufgeteilt wurde. 1877 wurde das Justizamt aufgelöst. Ab 1910 begann die Einrichtung von Wohnungen im Schlosskomplex. Teile des Schlosses wurden seit 1954 als Museum genutzt.
Berühmte Personen auf Schloss Nossen:
- Christian Eckholdt aus Lips Tullians Räuberbande war nach der Verhaftung im Oktober 1712 in Nossen Gefangener. Eckholdt wurde am 8. März 1715 in Dresden hingerichtet.
- Gräfin Cosel hielt sich hier vom 23. 11. bis 24. 12. 1716 vor ihrer Inhaftierung in Stolpen auf.
- Napoleon nutzte das Schloss in der Nacht vom 7. zum 8. Mai 1813 als Hauptquartier.
Seit Anfang der 1980er Jahre wurde das Schloss saniert und rekonstruiert. Die Anlage ist seit 1994 Eigentum des Freistaates Sachsen. Zusammen mit Kloster Altzella wird es als staatlicher Schlossbetrieb unterhalten. In den ehemals kurfürstlichen Räumen befindet sich eine Ausstellung zur Schlossgeschichte. Weitere Ausstellungen sind über die sächsischen Adelsgeschlechter Schönberg und Friesen zu sehen. Auf dem Schloss finden heute Konzerte, Veranstaltungen und Führungen statt. Das Kaminzimmer im Schloss Nossen kann für eine standesamtliche Trauung genutzt werden.