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Das Schloss Friedenstein in Gotha ist der größte Schlossbau des Frühbarocks aus dem 17. Jh. in Deutschland und entstand in den Jahren von 1643–1654 auf der Stelle, wo bis 1567 die Burg Grimmenstein stand.

Diese ist erstmals 1215 bezeugt. Bis 1547 war sie eine der Hauptfestungen der Ernestiner. Nach der Niederlage in der Schlacht von Mühlberg wurde sie durch die Kaiserlichen Truppen zu großen Teilen geschliffen. Der ernestinische Herzog Johann Friedrich II. der Mittlere ergriff Partei für den geächteten Wilhelm von Grumbach und beherbergte ihn.

Der sächsische Kurfürst August I. führte das Heer zur Reichsexekution nach Gotha. Der Grumbacher und seine Helfer wurden enthauptet und die Festung völlig geschliffen. Der Herzog wurde gefangengehalten.

Schloss Friedenstein in Gotha / Thüringen
Ernst der Fromme in Gotha in Thüringen

Die Reste der Burg wurde zu einer Zitadelle am Rande der Stadt ausgebaut. Davon zeugen noch zu besichtigende große Teile der Kasematten vom Schloss. Die Weisung zum Schlossbau gab Herzog Ernst I. von Sachsen-Gotha, da er kein eigenes repräsentatives Schloss besaß.
Am Ende des Dreißigjährigen Krieges und aus der Geschichte des Vorgängerbaues gab man ihm den Namen Friedenstein.

Im Jahre 1650 richtete man im Westflügel des Schlosses die Münzstätte Gotha ein. Die riesigen Ausmaße erklären sich durch die Konzentration der Wohn- und Repräsentationsräume, der Verwaltungen, Wirtschaftsräume, Zeughaus, Münze und Kirche unter einem Dach. Bis 1894 war es Residenz und Verwaltungssitz des Herzogtums.

Unter Ernst II. ab 1765 entstand südlich vom Schloss Friedenstein der erste Englische Garten in Europa. Während seiner Regentschaft bis 1804 wurden die Festungsanlagen abgetragen und der Schlosspark erweitert.
Es erfolgte die Einrichtung einer Sternwarte, ein Physikalisches Kabinett und das Ekhof Theater im Schlossgebäude. Ernst II. war ein leidenschaftlicher Kunst- und Büchersammler.

1825 starb die Linie Sachsen-Gotha-Altenburg aus der Verwandtschaft aus und Sachsen-Coburg übernahm das Herzogtum. Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha ließ von 1864 bis 1879 das Herzogliche Museum erbauen.

Eingang zu den Museen im Schloss Friedenstein
Eingang zu den Museen im Schloss Friedenstein
Schlossgang am Schloss Friedenstein
Schlossgang am Schloss Friedenstein
Eingangstor zum Schloss Friedenstein in Gotha

1919 beschloss die Gothaer Landesversammlung den Besitz des Herzog Carl Eduards einzuziehen. 1925 erhielt er ca. 37 Mill. Reichsmark Entschädigung. Am Ende des 2. Weltkrieges dienten die Kasematten als Luftschutzbunker. 1945 kam es nach der Besetzung durch die US-Armee zu zahlreichen Kunstdiebstählen. Die Rote Armee beschlagnahmte im Frühjahr 1946 die Kunstsammlungen. 1958 und 1959 wurde ein großer Teil zurückgegeben.
In der Nacht vom 13. zum 14. Dezember 1979 gabe es ein Diebstahl an fünf wertvolle Gemälde aus dem Schloss. Es waren die Gemälde von Frans Hals, Anthonis van Dyck, Jan Lievens, Jan Brueghel d. Ä. Und von Hans Holbein d. Ä. Im Dezember 2019 tauchten die Gemälde wieder auf und wurden zurückgegeben.
Am 1. Januar 2004 wurden das Schloss, der Park und die Orangerie an die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten übertragen. Gleichzeitig ist die Stadt Gotha mit in die Trägerschaft involviert.

Heute beherbergt das Schloss Friedenstein:

  • Schlossmuseum in den herzoglichen Wohn- und Repräsentationsräumen, mit der Kunstkammer.
  • Münzkabinett Gotha eine der bedeutendsten Münzsammlungen in Deutschland.
  • Historische Museum und Museum der Natur
  • Ekhof-Theater
  • Schlosskirche
  • Kasematten sind teilweise im Rahmen einer Führung zugänglich.

Im Schlosspark südlich vom Schloss Friedenstein befindet sich das Herzogliche Museum Gotha. Dieses ist ein Gebäude der Neorenaissance aus dem 19. Jh. Seit der Wiedereröffnung 2013 zeigt es die Kunstsammlung der Herzöge von Sachsen-Gotha mit ägyptischen und griechisch-römischen Antiken, Malerei der Renaissance, ostasiatischer Kunst aus China und Japan sowie Skulpturen aus verschiedenen Epochen.