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Schloss Lichtenwalde mit Park

Das Lichtenwalder Barockschloss befindet sich in der Gemeinde Niederwiesa im LK Mittelsachsen. Es besteht aus einem dreiflügelige Schlossgebäude. Der Hauptflügel wird von einem turmartigen Dachreiter gekrönt. Im seinem Südflügel befinden sich Roter Salon, Chinesischer Salon, Speisesalon, Wintergarten und die ehemaligen Repräsentationszimmer der Grafenfamilie.

Der Chinesische Salon diente früher der Ausstellung der Vitzhumschen Porzellansammlung und gilt heute als der schönste Raum des Hauses. Weiterhin befindet sich im Schloss die Umweltbibliothek der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt.

Das Schloss Lichtenwalde mit Park gehört zusammen mit dem Schloss Augustusburg sowie der Burg Scharfenstein zu der Gruppe „Die Sehenswerten Drei“ der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gemeinnützige GmbH.

Schloss Lichtenwalde im Erzgebirge
Im Schlosspark Lichtenwalde

Nach Osten schließt sich der Schlosshof mit Schlosskapelle an, welche in wesentlichen Teilen noch aus dem 15. Jh. stammt. Sie wurde umfassend restauriert und 2008 neu geweiht. Das Museum beherbergt Ausstellungsbereiche zur Geschichte des Hauses, zur Scherenschnittkunst sowie zur Kunst und Kultur Westafrikas, Ostasiens und der Himalaya-Region. Die Repräsentationsräume sind mit Gemälden, historischen Möbeln und asiatischen Porzellanen ausgestattet. Im Nordflügel des Schlosses entstand eine Galerie für Design.

Umgeben ist das Schloss von einem Barockgarten. Er entstand zwischen 1730 und 1737 im Auftrag des Grundherrn Friedrich Carl von Watzdorf. Der Park verwilderte nach 1945. 1954 begannen die Arbeiten zu seiner Wiederherstellung. Von 1990 bis 1997 wurde der Park in seiner ursprünglichen Form saniert. Zur Landschaftsarchitektur des Parks gehören Wasserspiele, von denen die „Sieben Künste“ das bekannteste ist.

Pavillion im Schlosspark Lichtewalde
Figur im Schlosspark Lichtenwalde

Aus der Geschichte des Schlosses

Um 1230 entstand 60 m über dem linken Ufer der Zschopau eine Burganlage. Als Erbauer gelten die Markgrafen von Meißen, welche das ganze Umland von Rochlitz aus kolonisierten. Die Burg diente zunächst als Abgrenzung gegen die Herrschaften Mildenstein und Schellenberg.
1280 wurde der Ritter Heidenreich von Lichtenwalde als Verwalter genannt. Es folgte eine Zeit von Besitzwechseln, der Belehnung der Meißner Burggrafen folgten weiter Wechsel. Neue Besitzer waren von 1447 bis 1561, die aus Thüringen stammende von Harras. Der letzte Harras ließ die Burg 1550 zu einem Wohnschloss umbauen.
Es fiel wieder an die Wettiner zurück. 1694 bekam die Familie von Bünau Lichtenwalde im Tausch gegen Pillnitz. 1719 ersteigerte der sächsische Generalfeldmarschall Graf von Flemming den verschuldeten Besitz von Bünau und verkaufte ihn 1722 an den Reichsgraf von Watzdorf weiter. Diese riss die Reste der alten Burg und des Schlosses ab. Ein neues Barockschloss wurde an deren Stelle errichtete. Sein Sohn ließ ab 1730 einen weitläufigen Park anlegen.

Als der Graf von Watzdorf ohne Nachkommen starb, gelangte Lichtenwalde 1764 in den Besitz seiner Witwe, geborene Gräfin Vitzthum von Eckstädt. Damit kam der Besitz nach über 300 Jahren erneut an die Vitzthume. Die Grafen blieben bis zur Enteignung im Jahre 1945 Schlossherren auf Lichtenwalde.
Durch einen Großbrand, der in der Walpurgisnacht 1905 das Dach und Obergeschoss vernichtete, erlitt das Bauwerk schwere Schäden. Bis 1908 ließ der Schlossherr es weitgehend originalgetreu wiederaufbauen.
Im Juli 1945 beschlagnahmte die Rote Armee das Schloss und wies die letzte Schlossherrin, die mehrere Flüchtlingsfamilien aufgenommen hatte, aus dem Haus. Während die Gräfin bis zu ihrem Tode eine Bleibe im Dorf Lichtenwalde fand, wurde das Schloss ausgeplündert. Das nun verstaatlichte Schloss wurde ab 1948 zunächst als Kurheim, dann als Tbc-Heilstätte genutzt. 1972 wurde im Haus eine Bildungseinrichtung des staatlichen Gesundheitswesens der DDR eingerichtet.

1990 ging das Schloss in den Besitz des Freistaates Sachsen über, der die Liegenschaft bis 1995 als Bildungszentrum nutzte. Das im Eigentum des Freistaates Sachsen befindliche Schloss wurde in den letzten Jahren aufwendig saniert. Am 28. März 2010 wurde nach umfangreichen Umbauarbeiten ein komplett neuer Museumskomplex eröffnet.