Rittersgrün - Ortsteil von Schwarzenberg
Rittersgrün ist ein Ortsteil der Gemeinde Breitenbrunn/Erzgeb. im sächsischen Erzgebirgskreis. Der erste urkundliche Nachweis existiert über eine Anlage eines Hammerwerks am Pöhlwasser um 1440. Erst 1534 wurde der Ortsname als Bezeichnung für das erste Haus auf der linken Seite des Pöhlwassers in einer Steuerliste des Amtes Schwarzenberg urkundlich erwähnt. Wenige Jahre später entstanden zwei neue Hammerwerke am rechten Ufer des Pöhlwassers. Hans Schwarz, Bürgermeister von Annaberg, ließ an der Stelle der heutigen Kirche einen „neuen Hammer am Behlwasser mit einem Renwergk“ errichten. Die Angabe „Undt seint daruber drey wüste Hammerstede und darunter auch eine“ lässt vermuten, dass schon länger hier Eisenverarbeitung betrieben wurde.
Die Eröffnung der Pöhlatal-Schmalspurbahn war 1889. Sie verband Rittersgrün mit Schwarzenberg im Westerzgebirge.
Sächsisches Schmalspurbahn Museum: Die Endstation der 1971 stillgelegten Schmalspurbahn Grünstädtel-Oberrittersgrün wurde 1977 als erstes Eisenbahnmuseum der DDR gegründet. Es wird heute als Sächsisches Schmalspurbahn-Museum Rittersgrün betrieben.
Holzschleiferei Weigel: Im Technischen Museum Holzschleiferei Weigel, das 1990 nach der Stilllegung der Produktion entstand, werden alte Maschinen, Transmissionen, Turbinen und ein großes Wasserrad zum Antrieb gezeigt.
Rittersgrüner Meteorit: 1833 fand ein Waldarbeiter bei Ehrenzipfel bei Rodungsarbeiten einen 86,5 kg schweren Eisenmeteorit. Der Versuch, ihn zum Schmelzen zu bringen, scheiterte. Professor August Breithaupt von der Bergakademie Freiberg kaufte den Meteorit für die mineralogische Sammlung. Ein Gipsmodell steht im Schmalspurbahn-Museum.
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Aus der Geschichte
Das Pöhlwasser bildete im Mittelalter die Grenze zwischen der Herrschaft Schwarzenberg und den Besitzungen der von Schönburg. Oberhalb des Baches lag der Rittersgrüner Pass. Hier querte ein Steig das Erzgebirge nach Böhmen und es erfolgte eine frühe Besiedlung. Flussabwärts entstand der Hammer von Hans Kleinhempel, wahrscheinlich an der Stelle des Hammerwerks von Jakob Kleinhempel. Nach dem späteren Besitzer wurde er Arnoldshammer genannt. Um 1600 baute der Hammerherr Nikolaus Klinger einen Hochofen, welches später Schmertzingischer Hammer genannt wurde. Aus der Geschichte der Eisenverarbeitung in den Hammerwerken ist anzunehmen, dass sie die Grundlage für eine Ansiedlung im Tal war. Das raue Gebirgsklima und die kargen Felsböden ließen kaum Ackerbau zu.
Auf der linken Seite des Pöhlwassers (zum Amt Schwarzenberg gehörig) ist die Besiedlung seit 1534 nachgewiesen. 1560 waren es schon 11 Häuser. In der ersten Kartenaufnahme von Öder 1610 werden 2 Hochöfen und 3 Hammerwerke genannt.
1633 wurden durch die kaiserlichen Truppen des Generals Holk, welche den Rittersgrüner Pass benutzten, alle Eisenverarbeitungswerke vernichtet. 28 Jahre später zerstörte ein Hochwasser die wiederaufgebauten Hammerwerke. 1670 begann Hannibal von Schmertzing mit den Wiederaufbau. Ende des Jahrhunderts war die Siedlung auf dem Hammerberg mehr als doppelt so groß wie vor der Zerstörung.
Anfang vom 18. Jh.s übernahm Johann August von Elterlein den Arnoldshammer und den Schmertzing'schen Hammer. Für über 100 Jahre blieben die Rittersgrüner Hämmer im Besitz der Familie von Elterlein. 1778 wurden im Bayerischen Erbfolgekrieg die Hammergutsbesitzer aus Rittersgrün, Großpöhla und Kleinpöhla nach Tschechien verschleppt und der Ort geplündert.
Anfang vom 19. Jh. begann der Niedergang der Hammerwerke durch die Industriekonkurrenz aus Westfalen und England und neue Industriezweige entstanden. 1818 und 1819 wurden in Rittersgrün zwei Klöppelschulen gegründet. Der Rückgang von Bergbau, Eisenverarbeitung und Waldarbeit führte zur Verarmung der Bevölkerung, die durch eine Hungersnot und den Ausbruch von Scharlach und Blattern 1846 und 1847 ihren Höhepunkt erreichte.
Nach dem Zusammenschluss von Ober-, Unter- und Hammerrittersgrün zur Gemeinde Rittersgrün 1856 wurden neue Industriezweige aufgebaut. Die Gebäude in Arnoldshammer verwendete man als Holzschleiferei, Holzpappenfabrik und Brettschneiderei. Eine Holzschleiferei und Pappenfabrik entstand auf dem Gelände des Schmertzing'schen Hammers. Flussaufwärts entstanden zwei Sägewerke. 1864 erfolgte die Gründung einer Holzwarenfabrik in Oberglobenstein.