Tepl - Klášter Teplá
Klosterstift Tepl (Premonstrátský Klášter Teplá) ist eine Prämonstratenser Abtei und liegt an der Teplá (Tepl) im Tepler Hochland. Die Stadt Teplá ist 40 km südlich von Karlsbad (Karlovy Vary) und 14km östlich von Marienbad (Mariánské Lázně) entfernt. Die Lage im Grenzgebiet der Choden zwischen dem Egerland und dem Nordgau von Bayern hatte Bedeutung für die Besiedlung des Grenzgebietes.
Die umfangreiche Anlage des Stiftes besitzt sehenswerte Gebäude. Das Kloster ist fast das ganze Jahr über für Besucher geöffnet. Regelmäßig finden Gottesdienste, Konzerte und Ausstellungen statt.
Das Kernstück der Abtei ist die spätromanische Hallenkirche Mariä Verkündigung. Das Bauwerk zeigt stilische Übergänge zur Frühgotik. Der ursprünglich romanische Chorabschluss und die romanischen Fenster wurden später gotisiert.
Der Kreuzaltar aus Marmor und die künstlerische Innenausstattung ist von 1750 im Barockstil.
Seit 1898, der Seligsprechung, befindet sich die Grabstätte des Klostergründers Gaugraf Hroznata in einen Schrein auf dem heutigen Hroznata-Altar in der Apsis des linken Seitenschiffes.
Die Klosterbibliothek wurde kurz nach der Gründung des Stifts eingerichtet und am Ende des 15. Jh. auf 700 Bände erweitert. Von den mittelalterlichen Handschriften sind nur fünf in Böhmen geschrieben worden, die Mehrzahl stammt aus bayerischen und anderen Klosterschreibstuben. Im 18. und 19. Jh. wurde die Bibliothek durch Literatur aus fast allen Wissensbereichen erweitert.
Der Bau des heutigen Bibliothekstrakts erfolgte von 1902 bis 1905 nach Plänen des Architekten Josef Schaffer im neobarocken Stil. Der Prunksaal ist 24,4 m lang, 12 m breit und 15,5 m hoch. Während der Weltkriege verschont, erlitt die Bibliothek in den Nachkriegsjahren nach 1945 große Verluste. In den 1950er Jahren mussten sie in der Tschechoslowakei auf Regierungsweisung von religiösen Werken „gesäubert“ werden. Kostbare Bücher wurden gestohlen oder vernichtet.
Heute besitzt die Bibliothek vom Stift Tepl um die 108.000 Bände, 804 Handschriften und 249 Handschriftenfragmente, 537 Inkunabeln und 33 Fragmente sowie über 2400 Drucke des 16. Jh. Rund 86.000 Bände sind der historische Bestand der Stiftsbibliothek.
Die Bibliothek ist der Öffentlichkeit als Leihbibliothek zugänglich und gilt heute als nationale kulturgeschichtliche Sehenswürdigkeit.
Aus der Klostergeschichte
Der Gaugraf Hroznata von Ovenec stiftete um 1193 das Kloster. Die ersten Mönche kamen aus dem Kloster Strahov bei Prag. Nach dem Tod von Hroznata am 20. Juni 1232 wurde die Klosterkirche im Beisein des böhmischen Königs Wenzel I. und des Bischofs von Prag geweiht. Nach 1384 siedelte der Abt des Klosters Tepl deutsche Kolonisten in den fast durch die Pest ausgestorbenen Orten an und erteilte dem Ort Tepl das Stadtrecht.
Im Kloster entstand Mitte des 15. Jh. die erste Lateinschule in Westböhmen. Es entwickelte sich ab der Mitte des 16. Jh. bis ins 17. Jh. zu einem Zentrum der Gegenreformation. Nach dem Prager Fenstersturz fanden Kanzler Wilhelm Slavata und der Prager Erzbischof Johannes Lohelius auf der Flucht zeitweise Aufnahme im Kloster.
Während des Dreißigjährigen Krieges plünderten die Truppen des letzten evangelischen Winterkönigs Friedrich V. das römisch-katholische Kloster siebzehn Tage; 1641 und 1648 verwüsteten schwedische Truppen das Kloster. 1659 brannte das Kloster bis auf die Grundmauern ab.
Die heute vorhandenen Gebäude der Klosteranlagen in Teplá wurden von 1688–1724 unter Mitwirkung von Christoph Dientzenhofer saniert und erweitert. In den Jahren 1690 bis 1724 hatte das Kloster Tepl in wissenschaftlicher Hinsicht eine Blütezeit. Seit dem 16. Jh. bestand im Kloster eine philosophische und theologische Schule mit einem Priesterseminar. Ende des 18. Jh. gründete das Stift die erste vierklassige Schule für Dorfkinder, baute Sozialeinrichtungen, Krankenanstalten und Armenhäuser. 1804 übernahm das Stift Tepl die Leitung des Gymnasium in Pilsen. Noch vor 1848 hob es die Leibeigenschaft und die Frondienste auf.
1807 ließ der Abt Pfrogner im Moorgebiet im Kaiserwald ein erstes festes Badehaus mit acht Zimmern errichten. Sein Nachfolger Abt Reitenberger beförderte den Ausbau des Kurortes Marienbad.