Kloster Wöltingerode
Das Kloster Wöltingerode liegt im nordwestlichen Harzvorland in Goslar (Stadtteil Vienenburg). Es wurde 1174 als Benediktinerkloster gegründet, war ab 1188 ein Zisterzienserinnenkloster und 1809 erfolgte seine Aufhebung. Heute wird das Kloster von der Klosterkammer Hannover, einer Stiftung beim Ministerium für Wissenschaft und Kultur, verwaltet.Sie bewirtschaftet ein Hotel, die Gastronomie und die Klosterbrennerei.
Die ehemalige Klosterkirche hat durch mehrmalige Umbauten das heutige Aussehen erhalten.
- Der östliche Teil dient heute als Kirche. Es ist eine alte romanische Basilika aus dem 12. Jahrhundert.
- Der zweite Chorquadrant ist durch Veränderungen bis zum 18. Jahrhundert entstanden. Dieser Teil besteht aus der romanischen Unterkirche und der gotischen Oberkirche mit der Nonnenempore und wurde zeitweise als Speicher genutzt. Heute ist es ein Konzert- und Veranstaltungsraum für ca. 250 Personen. Der Westturm ist im Barockstil.
Um 1700 während der Rekatholisierung entstand die barocke Innenausstattung. - Südlich an der Kirche befindet sich der Kreuzgang
Geistige Getränke aus dem Kloster
1682 wurde die Brennerei im Kloster Wöltingerode gegründet. Nach alter Tradition wird aus Weizen von den eigenen Feldern, klarem Brunnenwasser und Gerstenmalz in kupfernen Brenngeräten zunächst ein Roh- und anschließend ein Feinbrand hergestellt.
Das Ergebnis ist ein 96%iger Feinbrand von unübertroffener Reinheit, der nur noch die feinblumigen Kornaromastoffe enthält und nach der Lagerung im Eichenfass die Grundlage für Liköre und Geister sowie Wodka, Gin und Magenbitter darstellt.
Lachs-Infocenter
Seit 2002 gibt es für das Projekt der Wiederansiedlung vom Atlantischen Lachs und von Meerforellen in der Aller, der Oker und deren Zuflüssen einen Zusammenschluss von Angelsportvereinen, Gewässerunterhaltungsverbänden und weiteren Organisationen. Es wird von den Ländern Niedersachsen und Sachsen-Anhalt gefördert.
2011 konnte im alten Mühlengebäude vom Kloster Wöltingerode ein Lachs-Infocenter eröffnet werden, welches eine „Erlebnisausstellung über den Lachs und andere einheimische Fischarten“ zeigt.
Aus der Klostergeschichte
Die Grafen Ludolf II., Hogerus und Borchardus von Wohldenberg gründetet das Benediktinerkloster 1174. Das Kloster erhielt 1500 Morgen Land, Wald und Teiche, sowie Mühlen. Kaiser Friedrich Barbarossa bestätigte 1188 in einer Urkunde die Umwandlung in ein Nonnenkloster. Die Kirche Wöltingerode ist im Jahre 1208 zuerst urkundlich genannt.
Als die Wohldenberger Grafen im 14. Jh. ausstarben, verarmte das Kloster. Im 15. Jh. erlebte das Kloster jedoch seine zweite Blüte. Nach der Hildesheimer Stiftsfehde (1523) kam es unter die Hoheit des Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel. Zwischen 1542 und 1547 wurde die Reformation eingeführt, aber nach der Rückkehr vom Herzog wieder rückgängig gemacht. 1568 führte Herzog Julius endgültig die Reformation ein. Das Kloster wurde nun ein lutherisches Frauenstift.
Nach dem Restitutionsedikt zur Rekatholisierung wurden die Nonnen vertrieben und die Jesuiten übernahmen 1630 das Haus. Als die Schweden 1642 Goslar besetzten, mussten wiederum die Jesuiten weichen. 1643 bekam das Bistum Hildesheim das Kloster zurück und nun zogen Zisterzienserinnen ein.
Am 25. Mai 1676 brannte das Kloster.
Mit dem Deputationshauptschluss kam Wöltingerode 1802 mit dem Bistum zu Preußen und 1807 zum Königreich Westfalen des Jerome Bonaparte. Dieser löste die Nonnenklöster 1809 auf und verkaufte sie.
Der Besitzer verlor das Kloster 1813 wieder an das Königreich Hannover.
Das Klostergut Wöltingerode wurde 1818 mit dem Allgemeinen Hannoverschen Klosterfonds vereinigt.
Anschrift:
Kloster Wöltingerode
Wöltingerode 3 | 38690 Goslar 3 / Vienburg