Müglitztalbahn
Die Müglitztalbahn ist eine Nebenbahnstrecke, welche in Heidenau von der Bahnstrecke Dresden-Prag abzweigt und nach dem Kurort Altenberg führt.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts begann im Müglitztal ein industrieller Aufschwung. Neben der Uhrenfertigung in Glashütte entstanden kleine Papierfabriken und Metallbaubetriebe. Zwischen 1846 und 1864 wurde die Müglitztalstraße gebaut. Diese reichte bald nicht mehr aus. 1887 stimmte der Landtag dem Bau der Bahnlinie zu. Strecken über Liebstadt oder über Kreischa wurden wegen zu großer Steigungen verworfen. Die Bahnlinie wurde als Schmalspurbahn konzipiert.
Nach zweijähriger Bauzeit wurde die Strecke 1890 in Betrieb genommen. Sie war 36,1 km lang und überwand einen Höhenunterschied von 470 m.
Die Streckenführung stellte hohe Anforderungen, denn 31 km waren mit Steigung und 14,5 km Kurven, 57 Brücken und 5 Tunnel zu bauen. Die Baukosten waren 3,6 Millionen Mark. Die Bahn endete in Geising und die Fahrzeit betrug etwa 150 min.
Der Personenverkehr förderte die Tourismusentwicklung und den Wintersport im Osterzgebirge.
Die Bahnlinie war eine der wirtschaftlichsten Schmalspurbahnen. Schon 1914 beschloss man, die Bahnstrecke bis nach Altenberg zu verlängern. Der wurde 1919 begonnen und 1923 war die 5,5 km lange Umfahrung des Geisingberges fertiggestellt.
Am 8. Juli 1927 wurden große Teile der Bahnlinie vom Hochwasser zerstört, 39 Menschen verloren ihr Leben.
1934 beschloss die Reichsbahn, die Strecke auf Normalspur umzubauen. Dieses dauerte bis 1938.
Der Zweite Weltkrieg schränkte den Fremdenverkehr stark ein. Im April 1945 wurden die Bahnanlagen in Glashütte, Bärenhecke-Johnsbach und Altenberg bei Luftangriffen beschädigt. In den letzten Tagen des Krieges im Mai erfolgten weitere Beschädigungen bei Angriffen auf Altenberg und Glashütte. Das schnelle sowjetische Vorrücken nach Prag verhinderte aber die planmäßige Zerstörung der Bahnlinie.
Obwohl die Müglitztalbahn baulich weitgehend intakt den Krieg überstand, war der Neuanfang schwierig. Lokomotiven und Waggons wurden abgezogen.
Erst 1949/50 kam es zu einer Normalisierung und erster Wintersportsonderzüge fuhren wieder.
Mitte der 1960er Jahre gab es neun Anschlussstrecken für 14 Betriebe. Neben dem Ausflugsverkehr hatte sie große Bedeutung für die Arbeitspendler ins Elbtal.
Es wurden neue Diesellokomotiven eingesetzt. Der Wintersportverkehr mit Direktzügen ab Dresden, Cottbus und Halle/Leipzig nahm zu. Es war auch die Elektrifizierung geplant.
Im Juli 1990 beging die Müglitztalbahn ihr 100-jähriges Jubiläum.
Infolge der Deutschen Einheit wurde der Erhalt der Strecke in Frage gestellt. Erst als der Verkehrsverbund Oberelbe die Strecke übernahm und bei der DB die Bestellung von Zugleistungen über 15 Jahre garantierte, erfolgte 1998/99 eine Generalsanierung. Mit 15 bis 20 Millionen konnte grundhafte Erneuerung der Bahnanlagen vorgenommen werden. Neue Triebwagen „Siemens Desiro“ kamen zum Einsatz.
Die Hochwasserschäden vom 12. und 14. August 2002 unterbrachen den Betrieb. Der entstandene Gesamtschaden belief sich auf etwa 50 Millionen Euro. Am 11. Dezember 2002 begann der fünfte Aufbau der Bahn. Er wurde im Dezember 2003 abgeschlossen.