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Weißeritztalbahn

Die Weißeritztalbahn ist die dienstältesten noch fahrenden Dampfschmalspurbahn Deutschland und sie fährt von Freital-Hainsberg durch das Tal der Roten Weißeritz und durch den wildromantischen Rabenauer Grund nach Dippoldiswalde und weiter bis nach Kipsdorf im Osterzgebirge.

Die Strecke wurde beim Augusthochwasser 2002 schwer beschädigt. Seit Dezember 2008 fährt die Bahn wieder von Freital bis Dippoldiswalde. Die Strecke bis Kipsdorf ist in der Fertigstellung und wird planmäßig Anfang 2017 in Betrieb genommen.

Weißeritztalbahn

Fahrzeiten:
täglich laut Fahrplan
Revision: Vollsperrung wegen Wartungsarbeiten im November (Die Züge verkehren im Schienenersatzverkehr)

Höhepunkte
Aussichtswagen von Mai bis Oktober
Fahrradmitnahme möglich
Sonderzüge mit Rahmenprogramm z. B. Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten, Schmalspurbahn-Festival, Nikolaus

Adresse
SDG Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft mbH
Weißeritztalbahn, Am Bahnhof 1, 01468 Moritzburg
Tel. 035207 8929-0, Fax 035207 8929-1

Aus der Geschichte

  • 1865 - 1907

    Schon 1865 wurde der Bau einer Bahnstrecke bis ins Böhmische nach Dux geplant, aber nicht realisiert. 1876 wandte sich das Dippoldiswalder Eisenbahnkomitee an den sächsischen Landtag und forderte den Bau einer Bahn von Dresden nach Schmiedeberg. Zwei Jahre später begannen die Vermessungsarbeiten. Der Bau in Normalspur durch den Rabenauer Grund erwies sich wegen der Enge des Tales als unmöglich. Eine Schmalspurbahn war technisches Neuland, da es bislang nur eine öffentliche Schmalspurbahn in Deutschland gab. 1880 erfolgte die weitere Vermessung und Planung. Die gesamte Strecke wurde in drei Baulose eingeteilt.
    Der erste Spatenstich war im Juli 1881 an der Rabenauer Mühle. Im Oktober 1882 waren die Gleise bis Schmiedeberg verlegt. Der planmäßige Zugverkehr begann am 1.11.1882 mit drei gemischten Zugpaaren zwischen Hainsberg und Schmiedeberg. Anschließend begannen die Arbeiten am dritten Bauabschnitt bis Kipsdorf. Die geforderte Verlängerung bis Altenberg erwies sich als nicht ausführbar. Am 3.09.1883 war die Bahn bis zum heutigen Endpunkt Kipsdorf fertiggestellt.

    Die Bahn wurde von der Bevölkerung und den Betrieben rege genutzt. Einen Einschnitt brachte das Hochwasser von 1897. Nach einem Monat Unterbrechung begann wieder der Zugverkehr. Es dauerte bis 1898 bis alle Schäden beseitigt waren.
    Um die Jahrhundertwende wurde der Rollbockverkehr eingeführt, d.h. Normalspurwagen wurden auf Schmalspurrollböcke verladen. Neben der Vergrößerung der Gleismittenabstände in den Bahnhöfen mussten auf freier Strecke etliche Felsvorsprünge beseitigt werden. Der Tunnel am Einsiedlerfelsen wurde restlos abgetragen, da sich ein Aufweiten der Tunnelröhre nicht lohnte. Am 12.06.1907 erreichte erstmals ein Zug mit aufgebockten Normalspurgüterwagen Kipsdorf.

  • 1908 - 1970

    Die Talsperre Malter war Teil des Hochwasserschutzes und seine Staumauer wurde von 1908 bis 1913 errichtet. Das erforderte eine Veränderung der Bahnstrecke zwischen Spechtritz und Dippoldiswalde. Die Hanglage erforderte viel Erdarbeiten und den Bau von vier Brücken. Der Bau erfolgte zwei Meter über dem höchsten Wasserspiegel des Stausees.

    Nach 1900 wuchs die Gießerei in Schmiedeberg zu einem Großunternehmen. Schon um 1907 musste darum der Bahnhof in Schmiedeberg erweitert werden. Die Bauarbeiten an der Strecke begannen 1920 in Regie der Deutschen Reichsbahn und waren im Dezember 1924 beendet. In Schmiedeberg wurde über die Einmündung des Pöbeltales ein Viadukt errichtet. Der Bahnhof Kipsdorf entstand 1933 -1934. Mit neuen, modernen Wagen und leistungsfähiger Lokomotiven entwickelte sich die Strecke zur modernsten sächsischen Schmalspurbahn. Die neuen Züge hatten über 550 Sitzplätze. Vor allem der Wintersportverkehr profitierte von der Bahn.

    Im Mai 1945 kam der Zugverkehr ganz zum Erliegen. Die Wiederaufnahme des Verkehrs war schwierig. Lokomotiven gingen als Reparationsleistungen an die Sowjetunion. Die Aufnahme des Uranbergbaues im Revier Niederpöbel brachte einen erhöhten Personen- und Güterverkehr. Der Wintersportverkehr wurde wieder eingeführt. 1953 sah der Fahrplan insgesamt sieben Reisezugpaare an Werktagen vor.

    Mit der Verlagerung der Transporte von der Schiene auf die Straße wurde 1964 die Stilllegung aller Schmalspurbahnen in der DDR bis 1975 beschlossen. Es erfolgten keine Investitionen mehr. Das verschlechterte den Betriebsablauf. Dem Kraftverkehr war es wegen fehlender Kapazitäten nicht möglich, den umfangreichen Ausflugsverkehr an Sonn- und Feiertagen vollständig zu übernehmen. Anfang der 1970er Jahre wurde die Erhaltung einiger Schmalspurbahnen als touristische Attraktion gefordert. So beschloss man 1973 die Erhaltung von sieben Schmalspurbahnen in der DDR. Der Investitionsrückstau wurde durch hohen Einsatz des Personals und mit Studenteneinsätzen kompensiert.

  • Ab 1970

    Ein herausragendes Ereignis in der Geschichte der Weißeritztalbahn war die 100-Jahr-Feier im Jahr 1983.

    Mit der Wende 1989/90 brach für die Weißeritztalbahn der Güterverkehr vollständig ein und nur der Personen- und Ausflugsverkehr blieb erhalten. Trotzdem erfolgten von 1991 bis 1993 noch enorme Investitionen an der Strecke und dem Fahrzeugpark. Eine neue Situation entstand mit Gründung der Deutschen Bahn AG 1994. Der neue Eigentümer strebte schnellstmöglich eine Privatisierung oder Stilllegung der Strecke an. Deshalb wurde die Weißeritztalbahn unter Denkmalschutz gestellt.

    Am 13.08.2002 wurde die Bahnlinie, wie schon 1897, durch das Hochwasser schwer beschädigt. Vor allem im Rabenauer Grund zwischen Freital-Coßmannsdorf und Spechtritz waren Gleise und Brücke weitgehend zerstört. Zwischen Buschmühle und Kurort Kipsdorf hatte das Hochwasser den Bahnkörper abschnittsweise vollständig weggespült. Die Kosten für die Instandsetzung der gesamten Strecke wurden auf rund 20 Millionen Euro geschätzt. Es konnte das Land und der Verkehrsverbund Oberelbe überzeugt werden dem Wiederaufbau zuzustimmen.

    Am 14.09.2004 erfolgte die Übergabe der Bahn an die BVO Bahn GmbH, die sich in Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) umfirmierte. Mit Fördermitteln aus dem Fluthilfefond für den Verkehrsverbund Oberelbe wurde der Betrieb für die nächsten 20 Jahre gewährleistet. Nach umfangreichen Bauarbeiten konnte am 14.12.2008 der Zugbetrieb bis Dippoldiswalde wieder aufgenommen werden.
    Insgesamt nutzten im ersten Jahr nach dem Wiederaufbau mehr als 185.000 Fahrgäste die Weißeritztalbahn zwischen Freital-Hainsberg und Dippoldiswalde. Nach Angaben des Verkehrsverbunds Oberelbe entsteht durch die Ausgaben der Tages- und Übernachtungsgäste, die wegen der Bahn die Region besuchen, eine zusätzliche regionale Wertschöpfung im Umfang von einer Million Euro, was einem Gegenwert von 40 Arbeitsplätzen entspreche.