Festung Königstein in der Sächsischen Schweiz
Die Festung Königstein ist eines der größten Tourismusmagnete in Sachsen und das bedeutendste Kulturdenkmal in der Sächsischen Schweiz. Jährlich kommen ca. eine halbe Million Touristen und besuchen die Museen und geniesen die wundervolle Aussicht ins Elbtal und auf die Stadt Königstein. Das gesamte Jahr informieren zahlreiche Führungen und Ausstellungen über ihre Geschichte. Das Militärhistorische Museum der Bundeswehr in Dresden unterhält in den beiden Zeughäusern militärgeschichtliche Ausstellungen. Seit 2015 ist die Dauerausstellung "In lapide regis – Auf dem Stein des Königs" über die fast 800-jährige Geschichte der Festung von den Anfängen bis zur Gegenwart zu sehen. Die Ausstellung ist im Torhaus und der Streichwehr in 33 teils erstmals zugänglichen Räumen.
Von 1967 bis 1970 wurde ein Aufzug eingebaut, welcher als Lastenfahrstuhl auch Fahrzeuge bis 4,5 Tonnen transportieren kann. 2006 nahm ein 2. Panoramaaufzug seinen Betrieb auf. Von 1991 bis 2010 wurden etwa 46 Millionen Euro aufgewende, um die Festung zu erhalten und attraktiver zu gestalten. In den Gewölben der Kasematten der Bergfestung erfolgte der Ausbau des Restauranttheater und bietet nun seinen Gästen verschiedene Programme. Die Gäste werden in vergangene Epochen sächsischer und böhmischer Geschichte entführt.
Aus der Geschichte
Jahrhundertelang bildete der Burgbezirk den Mittelpunkt der linkselbigen Herrschaft in der Sächsischen Schweiz. Die erste, sichere urkundliche Erwähnung ist aus dem Jahre 1241 überliefert, wo "in lapide regis" (lat. auf dem Stein des Königs) der böhmische König Wenzel I. die Oberlausitzer Grenzurkunde unterzeichnete. Diese ist eines der wichtigsten Urkunden in der Geschichte Sachsen, das Original befindet sich in Prag. 1359 unterschrieb der deutschen Kaiser und böhmische König Karl IV. auf der Festung mehrere Urkunden.
Im Zuge der Dohnaer Fehde belagerten die Truppen des Markgrafen von Meißen die Burg und eroberten sie, da sie an den Burggrafen von Dohna verpfändet war. Ab 1408 gehörte die Burg den Wettinern.
Der Vertrag von Eger 1459 besiegelte endgültig den sächsischen Besitz unter böhmischer Oberlehnsherrschaft. Die Burg war dann längere Zeit bedeutungslos. Der streng katholische Albertinerherzog Georg der Bärtige versuchte auf dem Königstein 1516 ein Coelestiner-Kloster einzurichten. Aber die Zeit der Reformation war gegen ihn, die Mönche liefen davon.
Unter Kurfürst August I. wurde die Burg wieder aufgewertet und erhielt von 1563 bis 1569 mit 152,5 m Tiefe einen bergmännisch vorgetriebenen Brunnen für die dauerhafte Wasserversorgung. Unter Christian I. begann 1589 der systematische Ausbau zur Landesfestung. Der stark zerklüftete Tafelberg wurde rundherum mit hohen Mauern abgeschlossen. Es entstanden das Torhaus, die Streichwehr, die Alte Kaserne, die Christiansburg (Friedrichsburg) und das Alte Zeughaus. Der Königstein wurde Fluchtburg, Schatzkammer, Archiv und Staatsgefängnis. Mehrmals wurde die Festungsanlage erweitert und umgebaut, letztmalig 1871. Die Festung wurde niemals erobert.
Letztmalig erhielt die Burg 1813 durch die französischen Truppen eine militärische Bedeutung als Eckpfeiler der Verteidigungslinie Napoleons an der Elbe und als Elbübergangssicherung. Der moderne Bewegungskrieg machte später die Festung fast nutzlos. Neben der Nutzung der Festung in Kriegszeiten für den Dresdner Hof und den Staatsschatz als sicherer Rückzugsort war sie bis 1922 das bekannteste Staatsgefängnis Sachsens. Prominente Gefangene waren die Staatskanzler Krell und der Graf von Beichlingen, der Alchemist Böttger und der Diplomat Patkul. Zunehmend wurde das Gefängnis ein Unterdrückungsinstrument gegen die bürgerlichen Demokraten Moßdorf und Bertholdy, dann für die Barrikadenkämpfer von 1849, den Anarchistenführer Bakunin, den Vorsitzenden der Sozialdemokraten Bebel. Im Jahr 1871 und in den Weltkriegen war es Kriegsgefangenenlager.