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Burg Scharfenstein im Erzgebirge

Die Burg Scharfenstein liegt auf einem länglichen Bergsporn über dem Zschopautal bei dem Ort Scharfenstein im Mittleren Erzgebirge. Über zwei Etagen erstreckt sich ein Spielzeug- und Weihnachtsmuseum und über 5.000 Exponate können bewundert werden. Es wird die gesamte Palette der einheimischen Volkskunst des Erzgebirges gezeigt.

Burg Scharfenstein im Erzgebirge

Aus der Burggeschichte

Der erste Burgbau wurde um 1250 errichtet. Als Bauherren vermutet man die von Waldenburg. Der sächsische Kurfürst brachte 1439 das Gebiet des ihm stark verschuldeten Waldenburgers an sich. Im Jahre 1492 kaufte Heinrich von Einsiedel die Burg Scharfenstein sowie die dazugehörigen Dörfer. Bis 1931 blieb sie im Besitz der Familie. Durch einen Brand 1921 wurden der gesamte Wohnflügel und ein Teil des Gesellschaftsflügels zerstört. In Anlehnung an die alte Gestalt erfolgte von 1921-1923 der teilweise Wiederaufbau.
1993 wurde die Burg vom Freistaat Sachsen – Sächsische Schlösserverwaltung übernommen. Es erfolgte die denkmalgerechte Sanierung der Burg und der Umbau zum Museum.
Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten 1995 wurden verschiedene Ausstellungen eröffnet:

  • 800-jährige Burggeschichte
  • Volksheld Karl Stülpner
  • „Volkskunst mit Augenzwinkern” (Schenkung Prof. Unger)

Öffnungszeiten
Di – So geöffnet, an Feiertagen montags geöffnet
April – Oktober 10.00–17.30 Uhr und November – März 10.00–17.00 Uhr
24.12. geschlossen, 31.12. bis 14.00 Uhr, 01.01. ab 11.00 Uhr

Impressionen von der Burg

Karl Stülpner

Sein eigentlicher Name lautet Carl Heinrich Stilpner (* 1762 in Scharfenstein) und er war eine volkstümliche Person im Erzgebirge als Soldat, Wilddieb, Schmuggler und Kleinunternehmer. Er wird durch eine vielfältige literarische Verarbeitung seines Lebens heute als ein „Robin Hood“ des Erzgebirges angesehen. Er lebte in einer Zeit großer historischer Veränderungen, die in Sachsen von sozialer Ungerechtigkeit geprägt war.

Als achtes Kind einer Tagelöhnerfamilie musste er zeitig zum Lebensunterhalt beitragen. Er verließ mit 18 Jahren die Familie und wurde Musketier in der sächsischen Armee. Wegen der menschenunwürdigen Bedingungen des Dienstes desertierte Karl 1785 und zog während seiner Flucht durch Böhmen, Ungarn, Österreich, Baden und Hessen nach Hannover. Hier wurde er in ein Dragonerregiment gepresst. Nach einer neuen Fahnenflucht geriet Stülpner in ein preußisches Infanterieregiment mit dem er am ersten Krieg gegen das revolutionäre Frankreich teilnahm. Nach einer Verwundung desertierte er 1794 erneut und kehrte ins Erzgebirge nach Scharfenstein zurück.

Karl Stülpner nach 1794

Karl Stülpner als Wilddieb und Schmuggler wurde zum Unterstützer und Beschützer der Armen und durch die Einwohner gegenüber der Justiz gedeckt. 1800 kehrte er freiwillig in die sächsische Armee zurück, um seine Tochter zu versorgen und geriet dabei in französische Gefangenschaft, aus der ihm eine Flucht gelang und lebte nun in der böhmischen Schweiz in Daubitz.

Karl heiratete und erlangte mit einer kleinen Zwirnfabrik einen gewissen Wohlstand. Nach einer Amnestie 1813 zog er zurück ins Erzgebirge und kaufte sein Geburtshaus in Scharfenstein. Wegen Schmuggelei musste Stülpner 1820 das Land wieder verlassen, seine Frau verstarb im selben Jahr. In Böhmen heiratete er wieder, verließ 1828 seine zweite Frau und kehrte nach Sachsen zurück.

Karl Stülpner zog durch seine Heimat und erzählte bereitwillig seine Geschichten. Um sein Lebensunterhalt zu bestreiten, verkaufte er seine Geschichten. Das Buch wurde aber verboten. Mittellos kehrte er nach Scharfenstein zurück. Hier starb er 1841 im 79. Lebensjahr. Sein Grab ist bis heute auf dem Friedhof von Großolbersdorf erhalten.