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Zschopauer Stadtgeschichte

Direkt urkundlich erwähnt wird die „semita bohemica“ erstmals im Jahr 1143, die von Halle und Leipzig, Altenburg, Waldenburg, Zschopau, Wolkenstein und den Preßnitzpaß nach Böhmen lief. In der Zeit um 1174 dürfte auch die Entstehung der Stadt fallen. 1286 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung als „Schapa“, 1292 Nennung als „civitas“. Ab 1300 gehörte die Stadt den Reichsministerialien von Waldenburg. Ab 1349 war sie markmeißnisches Lehen und kam schließlich 1456 in den Besitz des sächsischen Kurfürsten. Sie gehörte nach dem Bau der Augustusburg ab 1590 zum Amt. Ab Mitte des 14. Jahrhunderts erfolgte auch in Zschopau Silberbergbau.

1494 - Bau der Stadtkirche St. Martin
1516 - erstmalige Erwähnung einer Brücke über die Zschopau
1612 - Auftreten der Pest -  über 450 Menschen starben
1632 - bis 1634 mussten die Bewohner im Dreißigjährigen Krieg vor Plünderung und Brandschatzung in die Wälder fliehen
1748 - Stadtbrand vernichtet die Innenstadt innerhalb von 3 Stunden, Schloss blieb unbeschadet
1750 - Wiederaufbau der Kirche im Stil des Dresdner Barock. Sie erhielt eine Barockorgel des Orgelbaumeisters Oertel, die drittgrößte in Sachsen.

Die Anfänge der Industrialisierung begannen in Zschopau sehr zeitig.
So gab es 1711 eine Strumpfwirkerei, um 1715 entstand die erste Bleiche und 1787 wurde die erste Woll-Krempelmaschine entwickelt. In den Jahren 1812 bis 1815 wurde die steinerne Brücke über die Zschopau erbaut. 1866 erfolgte der Bau der Zschopautalbahn und die Stadt erhielt einen Bahnanschluss.
In Zschopau entstanden mehrere größere Textilunternehmen. Die bedeutendste Fabrik war die der Familie Bodemer. Sie bauten 1802 erste Fabrikgebäude und stellte ab 1819 Spinnmaschinen auf. In der Folgezeit entwickelte sich sein Unternehmen zu einer der größten Baumwollspinnereien Sachsens. 1845 wurde eine Fabrikschule eingerichtet. Es folgten eine Betriebskranken- sowie Fabriksparkasse. Auch in anderen Zweigen der Textilindustrie erlebt Zschopau einen enormen Aufschwung, der sich auch in einem raschen Bevölkerungswachstum niederschlug. Die Bodemer-Fabrik beschäftigte 1925 1100 Arbeiter in einem Werk mit 82.000 Spindeln.

1907 erwarb der Däne Rasmussen eine ehemalige Tuchfabrik im Dischautal und gründete eine Armaturenfabrik. In dieser entstand 1916 der Prototyp eines Dampfkraftwagens (DKW). 1919 entwickelte der Ingenieur Hugo Ruppe einen kleinen Zweitaktmotor. Dieser legte den Grundstein für den Erfolg der Motorradproduktion in Zschopau. 1928 war DKW die größte Motorradfabrik der Welt. Im Jahr 1932 schlossen sich die großen mitteldeutschen Autounternehmen Horch, Wanderer, Audi und DKW zur Auto Union zusammen. Aus dem Zusammenschluss entstand das Logo der vier Ringe.
Während des Zweiten Weltkrieges lieferte Zschopauer Werk Motorräder für die Wehrmacht und andere Rüstungsgüter. Nach Ende des Krieges erfolgten die fast komplette Demontage der Produktionsanlagen und ihr Abtransport in die Sowjetunion.
Ab 1950 wurde wieder der Motorradbau weitergeführt und 1952 änderte sich der Firmen-Name in „VEB Motorradwerk Zschopau“ - MZ. Nach 1990 wurden mehrere Versuche unternommen um die Motorradproduktion wieder zu beleben.