Stadtgeschichte von Jáchymov
1516 wurden bei Conradsgrün große Silbervorkommen entdeckt und ein Jahr später erfolgte die Umbenennung des Ortes in „Sankt Joachimsthal“. Schon 1518 erschien in Leipzig die erste gedruckte Bergordnung für den Ort. 1520 erhielten die Grafen Schlick, die Besitzer der Herrschaft, das Münzprivileg und die Stadt wurde zur freien Bergstadt erhoben. Die reichen Bergwerkserträge machten die Grafen zu den reichsten Adelsgeschlechter Böhmens. Nach 1528 fiel das Münzregal wieder an den König und der Joachimstaler wurde nicht mehr geprägt. 1533 erreichte der Silberbergbau mit 241.875 Talern seine größte Ausbeute.
1523 wurde in Joachimsthal die Reformation eingeführt. Im Schmalkaldischen Krieg 1546–1547 standen sie daher auf protestantischer Seite. Die Stadt war zeitweilig von sächsischen Truppen besetzt. Nach der Niederlage bei Mühlberg verloren die Schlicks ihren Besitz.
In der Zweiten Hälfte vom 16.Jh. begann mit der Erschöpfung der Silbervorkommen ein Niedergang der Stadt, die Ausbeute betrug 1579 nur noch 6450 Taler. Ab 1621 erfolgte die Rekatholisierung und Abwanderung nach Sachsen.
Im 19. Jh. war die Stadt Verwaltungssitz und Sitz einer Berg- und Hüttenverwaltung. Es wurde noch Bergbau betrieben und man förderte Silber (1885: 227 Zentner), Nickel, Wismut und Uranerz.
In einer Tabakfabrik waren 1.000 Arbeiterinnen beschäftigt. Daneben gab es Handschuhmacherei und Spitzenklöppelei. Am 31. März 1873 brannte die Stadt fast gänzlich ab. 1898 gestattete der Kaiser der Stadt den Titel „Kaiserliche königliche freie Bergstadt Sanct Joachimsthal“ zu führen.
Am Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte Marie Curie im Joachimsthaler Uranerz das Element Radium, wofür sie später den Nobelpreis erhielt.
Zu Beginn vom 20. Jh. wurden bei der Behandlung von Hautkrankheiten erfolgreich radioaktive Präparate angewendet. Es setzte ein verstärktes Interesse an Untersuchungen zur Radioaktivität von Erdboden, Luft und insbesondere Grund- und Oberflächenwasser ein. Auch die westböhmischen Kurorte rückten in den Fokus. Zu Beginn 1905 wurden die Grubenwässer in Joachimsthal untersucht. Der Kurbetrieb begann 1906 mit ersten privaten Anstalten. Es wurden hauptsächlich entzündliche Krankheiten des Bewegungsapparates sowie Krankheiten des peripheren Nervensystems behandelt. Als Heilmittel dienten radonhaltige Grubenwässer aus dem ehemaligen Uranerzbergwerk „Grube Einigkeit“, Naturgas und Moor.
Im Jahr 1945 begann das Bergbauunternehmen Jáchymovské Doly mit der Erkundung und dem Abbau von Uranerzen in Jáchymov und Umgebung für das sowjetische Atombombenprojekt. Als Arbeitskräfte dienten deutsche Kriegsgefangene und deutsche Einwohner, die nicht vertrieben wurden, nach 1948 politische Häftlinge sowie zwangsverpflichtete Zivilarbeiter. Im Gebiet existierten mehrere „tschechoslowakische Gulag“. Mit knapp 50.000 Häftlingen, erreichten die 18 Lager 1955 ihre höchste Belegungszahl. Insgesamt werden über 250.000 Zwangsverpflichtete geschätzt. Die Zahl der Opfer ist nicht bekannt. 1964 wurde der Uranabbau eingestellt.