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Sigmund Jähn (1937-2019)

Dr. Sigmund Jähn wurde am 13. Februar 1937 im vogtländischen Morgenröthe-Rautenkranz als Sohn eines Sägewerksarbeiters geboren. Nach der 8-jährigen Volksschule lernte er den Beruf eines Buchdruckers. Nach der Lehre arbeitete er als Pionierleiter in Hammerbrücke. Im April 1955 trat Sigmund Jähn in die Volkspolizei ein, wurde 1956 Offiziersschüler in Kamenz/Bautzen und ab 1958 diente er als Flugzeugführer in Preschen und später Marxwalde. Danach 1961 war er stellvertretender Staffelkommandeur, danach Ausbildungsleiter Lufttaktik/Luftschießen des Geschwaders. 1965 erhielt er die Delegierung nach Monino bei Moskau an die sowjetische Militärakademie der Luftstreitkräfte „J.A. Gagarin“. Von 1970 bis 1976 war der Oberstleutnant Jähn Inspekteur für Jagdfliegerausbildung/Flugsicherheit im Kommando der Luftstreitkräfte.

Ab 1976 gehörte er mit drei weiteren Piloten zur Ausbildungsgruppe als Kosmonaut für das Interkosmosprogramm. Seit 1976 erfolgte zusammen mit Eberhard Köllner die Ausbildung für einen Raumflug im Sternenstädtchen bei Moskau. Das noch heute existierende Institut für Luftfahrtmedizin in Königsbrück war an der Ausbildung beteiligt.

Sigmund Jähn flog vom 26.08. bis 03.09.1978 in der sowjetischen Raumkapsel Sojus 31 zusammen mit Waleri Bykowski zur Raumstation Saljut 6. Während der 125 Erdumkreisungen führte Sigmund Jähn zahlreiche Experimente durch. Die in Jena entwickelte Multispektralkamera hatte ihre Premiere. Bei einer unerwartet harten Landung der Kapsel zog sich Jähn einen bleibenden Schaden an der Wirbelsäule zu.

Der Weltraumflug wurde in der DDR ausgiebig gefeiert, der kleinere deutsche Staat stellte den ersten Deutschen im All. Nach seiner Rückkehr erhielt Sigmund Jähn den Titel Held der DDR und Held der Sowjetunion und wurde zum Oberst befördert. Ab 1979 war er der Leiter des Zentrums für Kosmische Ausbildung in den Luftstreitkräften. Im Jahr 1983 promovierte Jähn auf dem Gebiet der Fernerkundung der Erde und am 1. März 1986 wurde er zum Generalmajor ernannt.

Jagdflugzeug am Museum Raumfahrtausstellung in Morgenröthe-Rautenkranz

Im Jahr 1979 entstand in Morgenröthe-Rautenkranz eine Weltraumausstellung im ehemaligen Bahnhof. Als die MIG 21, welche Jähn flog, ausgemustert wurde, befahl der Verteidigungsminister der DDR deren Aufstellung vor dem Museum in Morgenröthe-Rautenkranz. 1991/92 wurde diese Ausstellung erweitert und erhielt den Namen Deutsche Raumfahrtausstellung. Seit 2007 ist sie in einem neuen Gebäude untergebracht.

Jähn gehörte 1985 zu den Gründungsmitgliedern der Association of Space Explorers. Er war am 2. Oktober 1990 einer der letzten Generale der NVA, die entlassen wurden. Auf Empfehlung des Astronauten Ulf Merbold wurde Dr. Sigmund Jähn, nachdem die DLR und die ESA mit Roskosmos kooperierten, Berater der ESA im russischen Raumfahrtzentrum. In dieser Funktion arbeitete er noch 15 Jahre weit über die Verrentung hinaus. Sigmund Jähn starb am 21. September 2019 und wurde in Strausberg beigesetzt.