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Johann Andreas Schubert (1808 - 1870)

Der Ingenieur, Erfinder, Unternehmer aus Sachsen wurde 1808 in Wernesgrün geboren. Sein Vater war Tagelöhner. Er wuchs bei Pflegeeltern in Leipzig auf. Der Pflegevater war Polizeipräsident von Leipzig. Johann begann die Schulausbildung an der Thomasschule, setzte sie an der Garnisonsschule der Festung Königstein und im Freimaurerinstitut Dresden-Friedrichstadt fort. Ab 1824 studierte er Bauwesen und Architektur an der Akademie der bildenden Künste Dresden. Während seines Studiums lernte er auch in der Werkstatt des Ingenieurs Rudolf Sigismund Blochmann das Maschinenbauhandwerk kennen.
Mit 20 Jahren bekam er eine Stelle als Lehrer für Buchhaltung und Mathematik an der neuen „Königlich-Technischen Bildungsanstalt Dresden“ und wurde bereits nach vier Jahren zum Professor berufen. Seine Lehrfächer waren auch Maschinenbau und Eisenbahnbau. Sein Wissen vertiefte er auf eine Englandreise 1834.

1837 bei der Gründung der Maschinenbauanstalt Übigau berief man Schubert als technischen Direktor und Direktoriumsvorsitzenden. Gleichzeitig war er Mitbegründer der Sächsischen Elbe-Dampfschifffahrts-Gesellschaft. 1837 wurde in Übigau die Königin Maria, das erste Dampfschiff auf der Oberelbe, fertiggestellt. Ein Jahr später folgte der Dampfer Prinz Albert. Konstrukteur beider Schiffe war Johann Schubert.
Am 8. April 1839 fuhr Schubert mit der von ihm entwickelten Dampflokomotive „Saxonia“ hinter dem offiziellen Zug her, dieser wurde von zwei englischen Loks gezogen.

1839 kündigte er den Vertrag beim Actien-Maschinenbau-Verein und wurde wieder Hochschullehrer. 1850 vollzog er einen Lehrgebietswechsel zum Bauingenieurswesen und wurde 1851 Vorstand der Bauingenieurabteilung der Schule.

Besondere Verdienste erwarb sich Johann Schubert beim Bau der Elstertal- und der Göltzschtalbrücke. Er war Leiter der Prüfungskommission für die 81 Planentwürfe und entwarf auf Grundlage seiner statischen Berechnungen und aus Anregungen der Vorschläge selbst ein Planentwurf. Das Göltzschtalbrücke im sächsischen Vogtland war die erste statisch berechnete Brücke der Welt. Sie ist aus 26 Millionen Ziegelsteinen errichtet und somit die größte Ziegelsteinbrücke der Welt.

Im Jahr 1869 schied er aus dem Hochschuldienst aus und wurde zum Regierungsrat ernannt. 1870 verstarb er in Dresden.

Dampflokomotive SAXONIA

Sie war die erste in Deutschland konstruierte und gebaute Dampflokomotive unter Leitung von Johann Andreas Schubert 1838 in Übigau bei Dresden. Eigens für ihren Bau und den Bau von Dampfschiffen erfolgte am 1. Januar 1837 die Gründung der Maschinenbauanstalt Übigau.

Nach zwei Jahren führte die SAXONIA erste Probefahrten auf dem fertiggestellten Gleisstück der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie durch. Die Direktion vertraute aber nicht dem sächsischen Lokomotivmodell. Der Eröffnungszug am 7. April 1839 wurde von zwei englischen Lokomotiven gezogen.

Die SAXONIA wurde später im Fahrdienst der LDE eingesetzt. Für 1843 kann eine Laufleistung von 8.666 Kilometern nachgewiesen werden. Im gleichen Jahr wurde sie zur Reservelok herabgestuft und 1849 verschrottet.
Am 12. April 1840 lieferte die Maschinenbauanstalt Übigau eine weitere Lokomotive namens PHOENIX an die LDE. 1853 erfolgte die Herstellung einer zweite Lokomotive mit dem Namen SAXONIA.

Nach 150 Jahren erfolgte in den 1980er Jahren ein Nachbau. Am 1. Oktober 1988 wurde die Nachbau-Lokomotive erstmals angeheizt. 14 Tage später zeigte die neue Lokomotive bei einer Probefahrt ihre volle Funktionsfähigkeit. Eigentümer ist das DB Museum Nürnberg. Seit 2011 steht die nicht mehr betriebsfähige Lok als Leihgabe im Verkehrsmuseum Dresden.