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Friedrich August I. (1670 - 1733)

Friedrich August, 1670 in Dresden geboren, ist der zweite Sohn des Kurfürsten Johann Georg III.. Er war nicht für die Regierung vorgesehen, erhielt eine erlesene Bildung und musste mehrmals seinen Vater auf den Feldzügen als kaiserlicher Feldherr begleiten. Im Jahr 1693 heiratete er die Prinzessin Christiane Eberhardine von Brandenburg Beyreuth. 1696 wurde sein legitimer Sohn Friedrich August geboren.

Reiterdenkmal von Friedrich August I

Unerwartet nach dreijähriger Regierung verstarb sein Bruder, der Kurfürst Johann Georg IV., an den Pocken. 1695 nahm der Kurfürst Friedrich August I. als kaiserlicher Oberbefehlshaber am Großen Türkenkrieg teil. Hier war er etwas glücklos. 1596 zurück in Sachsen bemühte er sich um seine Rangerhöhung.

Friedrich August konvertierte heimlich 1697 zum katholischen Glauben, lies den Sachsen aber den protestantischen Glauben. Der Religionswechsel war Voraussetzung, um in Polen gewählt zu werden. Mit Hilfe von 5 Mill. Talern errang er die Gewogenheit der polnischen Adelsversammlung dem Sejm, welche ihn zum Polnischen König August II. wählte.

Als König von Polen und Litauen schloss er ein Bündnis mit Peter I.. Im ersten Nordischen Krieg verlor er den Kampf gegen den Schwedenkönig Karl XII. und Sachsen wurde besetzt, der Kurfürst verlor seinen Königstitel. Erst nach der Niederlage der Schweden 1709 bei Poltawa konnte er den polnischen Titel zurückgewinnen.

Obwohl er einigen wirtschaftlichen Aufschwung in Polen hervorbrachte, gelang es nicht, das Land zu reformieren. Das "Abenteuer in Polen" in der Regierungszeit Augusts kostete die Sachsen, so wurde errechnet, 39 Mio. Reichstaler.

Friedrich August I. versuchte die Macht der adligen Stände zu beschneiden. Es gelang ihm aber nicht den Absolutismus durchzusetzen. Mit der Schaffung des Geheimen Kabinetts schuf er ein wirkungsvolles Regierungssystem. Er bezog viele fähige bürgerliche Beamte in seinen Behördenapparat ein. Die wichtigsten Personen seiner Ministerialbürokratie waren von Beichlingen, von Flemming, von Wackerbarth und von Fürstenberg.

Schon zu Beginn seiner Herrschaft ließ er akribisch alle Abgaben, Einkünfte und Nutzungsrechte einheitlich statistisch erfassen. Die erste deutsche Landesbank wurde geschaffen. Da der Adel ihm die Steuererhöhungen verweigerte, schaffte er die Generalkonsumtionsakzise ein – die erste Mehrwertsteuer. Sachsens Wirtschaft wurde durch die Förderung der Leipziger Messe exportorientiert.
In seiner Regierungszeit entstanden in Sachsen 26 Manufakturen. Die bekannteste Manufaktur ist die Meißner Porzellanmanufaktur. Ein System der Landesvermessung machte die sächsische Post zur effektivsten in Deutschland. Viele Postdistanzsäulen in den Städten zeugen heute noch davon. Enorme Mittel flossen auch in den Aufbau eines stehenden Heeres. 1730 betrug die Stärke 30.000 Mann.

Mit seinem Wirtschaftssystem schuf er die Mittel zur Finanzierung seine rege Bautätigkeit in Dresden und auch in Warschau. Dies brachte eine wirtschaftliche und kulturelle Blüte Sachsens. Dresden wurde zur prunkvollen barocken Metropole. Der Kurfürst hatte gute Kenntnisse in Architektur und zog namhafte Baumeister wie Pöppelmann, Longuelune, Karcher und Knöffel und Künstler wie Permoser und Dinglinger an seinen Hof.

Wichtigsten Bauten aus der Zeit Friedrich August I.in Dresden und Umgebung:

  • barocke Umgestaltung vom Residenzschloss
  • Dresdner Zwinger
  • Spanische Palais und Sächsische Palais
  • Wasserpalais und Bergpalais in Pillnitz
  • Barockgarten Großsedlitz
  • neue Jagdschloss Hubertusburg
  • Wiederaufbau der königlichen Neustadt in Warschau
Park Pillnitz bei Dresden

Erstmalig wurden in seiner Regierungszeit öffentliche Museen geschaffen, die allerdings nur für Staatsgäste und für die Hofgesellschaft zugänglich waren. Sie wurden Vorbild für die Residenzstädte Wien und München. Unter der Regierung seines Sohnes August II. wurden die Sammlungen weiter ausgebaut. Zu nennen sind:

  • Meißner Porzellansammlung
  • Schatzkammer „Grünes Gewölbe“
  • Gemäldegalerie und Antikensammlung
  • Kupferstichkabinett und Münzkabinett im Zwinger
  • Mathematisch-physikalische Salon im Zwinger

Der Beinamen "August der Starke" bezieht sich auf die nachgesagten großen Körperkräfte. Er war mit 1,76 m recht groß und im Alter wegen seiner Essgewohnheiten über 120 kg schwer. Er liebte die Feste, das Essen, das Trinken und die Frauen, wie viele der Fürsten und Könige seiner Zeit.

Friedrich August I. verstarb am 1. Februar 1733 in Warschau.