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Zwickauer Stadtgeschichte

Der Bischof Dietrich I. von Naumburg nannte in einer Urkunde 1118 erstmals das „territorio Zcwickaw“. Dieses bezog sich auf den Slawen-Gau mit dem Zentrum, das Dorf Osterweih war. Es lag in der heutigen Nordvorstadt und gehörte dem Grafen Wiprecht von Goitzsch. Die Gräfin Bertha von Groitzsch ließ die Marienkirche erbauen.

Um 1150 bildete sich eine Kaufmannsiedlung um die Nikolaikirche. Hier kreuzten sich zwei Handelsstraßen, der Böhmische Steig und das Polnische Gleis sowie die Furt über die Mulde. Parallel entwickelte sich ein Siedlungszentrum um die Marienkirche und um das spätere wettinische Zwickauer Schloss Osterstein mit der Katharinenkirche.
Zwischen 1192 und 1212 erhielt Zwickau das Stadtrecht. Die Herrschaftsrechte wechselte vom Kloster Bosau zu den Markgrafen von Meißen. Das Franziskanerkloster entstand 1232. Kurz darauf erbauten die Zisterzienser aus Grünhain den Wirtschaftshof.

Ende vom 13. Jh. sind Rat und Bürgermeister bezeugt. Durch den Handel wuchs der Reichtum der Stadt und zwischen 1290 und 1400 entwickelte sich Reichsstadt Zwickau zu einer großen Stadt. Bereits 1295 hatte Zwickau einen Wassergraben und eine Stadtmauer mit vier Stadttoren.

1290 gingen die Städte Zwickau, Chemnitz und Altenburg auf Initiative des Kaisers ein Bündnis ein, um den Einfluss der Wettiner zu beschneiden. Vom Castrum Zwickaw, dem späteren Renaissance-Schloss Osterstein ist 1292 erstmals die Rede.

Zwickauer Stadtmauer
Zwickauer Wappenbild

Der Bergbau begann im Jahr 1316, als Markgraf Friedrich die Stadt mit einer Fundgrube in Fürstenberg belehnte. Hier erfolgte der Abbau von Silber und Kupfer. Um 1348 wurde die Steinkohle erstmals erwähnt.
1328 und 1403 zerstörte ein Brand große Teile der Stadt und Markgraf Wilhelm I. gewährte deshalb 1403 der Stadt eine siebenjährige Steuerbefreiung.
Mit der Erschließung der Schneeberger Vorkommen an Silber um 1470 wurden auch mehrere Patrizierfamilien aus Zwickau mit ihren Bergwerkskuxen sehr reich. Der Kaiser Friedrich III. übertrug 1473 der Stadt das Rotsiegelprivileg.

Die Münzstätte Zwickau bestand von 1440 bis 1493. Hier wurden die „Bartgroschen“, ein Vorläufer der ersten sächsischen silbernen Gulden, geprägt. Um 1480 wurden vom Patrizier Martin Römer, ein großzügiger Förderer seiner Stadt, das Kornhaus und der Große Teich errichtet. Das Kornspeicher wurde bis 2014 umfassend saniert und dient seitdem als Stadtbibliothek.

1519 gründete Georgius Agricola die griechische Schule, die er ein Jahr später mit der Lateinschule vereinigte. Von 1519 bis 1523 war er Rektor der damals bekannten Zwickauer Ratsschule.

Georgius Agricola und Robert Schumann
Thomas-Muenzer-Denkmal

Von Oktober 1520 bis April 1521 predigte Thomas Müntzer auf Empfehlung von Luther in Zwickau. Da es zu Tumulten kam, entließ der Rat den revolutionären Prediger wieder.
Der Augsburger Hans Schönsberger errichtete 1523 in Zwickau die erste Druckerei und die Stadt wurde zu einem wichtigen Zentrum reformatorischer Publikationen. 1525 kam es in der Zwickauer Umgebung zu Bauernunruhen.

Zwickau war in Sachsen das Zentrum der Tuchmacher. „Zwicksches Tuch“ war weit über Sachsens hinaus bekannt. Der Bau des Gewandhauses am Hauptmarkt begann 1522.

Nachdem 1530 die Oberhohndorfer Vorkommen an Steinkohle entdeckt wurden, begann im großen Ausmaß deren Abbau.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt neun Mal belagert und das Umland verwüstet. Im Siebenjährigen Krieg war Zwickau den Besetzungen durch Preußen, Österreicher und die Reichsarmee ausgesetzt.

Vom 26. Februar bis zum 2. März 1830 kam es durch den seit Jahrhunderten schlimmsten Eisgang auf der Zwickauer Mulde zu einem verheerenden Hochwasser. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Stadtmauer abgerissen und der Stadtgraben verfüllt. Neue Stadtgebiete entstanden.