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Schneeberg ist eine Stadt im sächsischen Erzgebirgskreis und liegt an der Silberstraße. Neben Annaberg und Freiberg war der Ort einst das wichtigste Zentrum des Bergbaus im Westerzgebirge. Nach dem großen Silberfund um 1471 bekam zehn Jahre später die Ansiedlung Stadtrecht.

Das Stadtzentrum liegt auf dem 470 m ü. NN hohen Schneeberg, der der Stadt auch ihren Namen gab.

Sehenswertes

  • Weithin sichtbar ist die markante St. Wolfgangskirche

  • Hospitalkirche St. Trinitatis: Begräbniskirche aus dem 16. Jahrhundert; 1719 nach einem Brand wieder aufgebaut.

  • Rathaus: Sehenswert ist das Glockenspiel mit Porzellanglocken aus Meißner Porzellan

  • „Bortenreuther-Haus“gehört zu den wertvollsten barocken Häusern der Stadt. Der Kaufmanns Johann Friedrich Bortenreuther ließ es 1724/25 erbauen. Heute beherbergt das Haus das Museum für erzgebirgische Volkskunst mit einmaligen Zeugnissen der Schnitzkunst und des Klöppelns.

  • Sachsens älteste Talsperre / Strandbad "Am Filzteich" entstand ursprünglich als Wasserreservior für den Bergbau und ist seit 1933 ein Freibad mit Sportanlagen, Bootsverleih und Großwasserrutsche. Hinter dem Teich erstreckt sich ein Hochmoorgebiet.

  • Rathaus von Schneeberg
  • Rathaus Glockenspiel mit Porzellanglocken

Bergbau in Schneeberg

Das Schneeberger Bergbaugebiet grenzt im Osten an das Annaberger und im Süden an das Schwarzenberger Revier. Im Bergbaurevier erfolgte anfänglich der Abbau von Silber, dazu kamen später Kupfer, Wismut, Kobalt und Nickel. Die am Ende vom 15. Jh. entstandene Bergstadt Schneeberg war die erste bedeutende Bergstadtneugründung im Westerzgebirge. Zu großen Teilen war das Patriziat der Stadt Zwickau daran beteiligt. Im umliegenden Gebiet sind zahlreiche Sachzeugen der Montanlandschaft Schneeberg-Neustädtel und der Bergbaulandschaft Hoher Forst vorhanden, welche auf einem Bergbaulehrpfad besichtigt werden können.
Das Blaufarbenwerk „Schindlers Werk“ steht als Denkmal der erzgebirgischen Blaufarbenindustrie zur Verarbeitung des Kobalt. Diese Sachzeugen sind auf der Objektliste UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge / Krušnohoří enthalten.
Als weitere Objekte verdeutlichen der Schneeberger Floßgraben, das Herrenhaus Auerhammer für die Metallurgie und die Fundgrube St. Andreas - Weiße Erden Zeche für die Kaolinförderung das reiche montanhistorische Erbe dieses Bergbaugebietes.

Regionale Informationen

Tourist-Information
Markt 6
08289 Schneeberg


Kirche St.Wolfgang in Schneeberg

Kirche St.Wolfgang

Die Kirche St.Wolfgang ist eine der größten evangelischen Hallenkirchen in Sachsen und das Wahrzeichen von Schneeberg. Sie wurde auf Veranlassung des Ernestiner Kurfürsten Friedrich des Weisen als spätgottische Hallenkirche erbaut und während des Barocks nochmal umgestaltet.
Während des Dreißigjährigen Krieg plünderten die Truppen des Generals Holk das Inventar der Kirche St.Wolfgangs. Dabei wurden Bilder des Altars aus der Werkstatt Cranach nach Böhmen entführt. 1649 wurden sie zurückgeführt. Bei dem großen Stadtbrand von 1719 wurde die Kirche schwer beschädigt.

Beim Luftangriff am 19.April 1945 wurde die Schneeberger Kirche durch amerikanische Tieffliegerfast völlig zerstört. Wertvolles Inventar konnte noch gerettet werden. Viele Freiwillige schlossen sich zu einem Freundeskreis St. Wolfgang zusammen, halfen bei den Wiederaufbauarbeiten und spendeten. Ab 1952 erfolgte die schrittweise Rekonstruktion. Mit der Altarweihe im Jahr 1996 fand die Rekonstruktion ihr vorläufiges Ende.

Es kann heute der Reformationsaltar aus der Werkstatt von Lucas Granach dem Älteren in seiner ursprünglichen Flügelform mit neuen Rahmen bewundert werden.

Aus der Geschichte von Schneeberg

Die Gründung der Stadt Schneeberg erfolgte am 6.02.1471. nachdem reiche Silberfunde gemacht. Durch das „Berggeschei“ zog es viele Bergleute nach Schneeberg. 1477 wurden bereits 153 Gruben gezählt. Bis 1483 konnten allein aus der Neuen Fundgrube, der Alten Fundgrube und der Grube St. Georg über 70 Tonnen Silber gewonnen werden.
1483 wurde auf einem alten Zinnseifengelände mit dem Bau des Filzteiches begonnen. Er sicherte das Aufschlagwasser für die Schneeberger Zechen. Ab 1486 sank die Fördermenge auf 1–2 Tonnen Silber jährlich. Gegen Lohnkürzungen gingen die Bergleute in den Aufstand und setzten sich durch. Das war der Anlass jährlich im Juli den „Schneeberger Bergstreittag“, die große Bergparade, zu begehen.

1503 begann man mit dem Bau des Marx-Semler (Entwässerungs-) Stollen und erweiterte ihn über Jahrhunderte ständig erweitert. Heute ist er mit Seitenzweigen über 220 Kilometern lang. Mit dem Rückgang der Silberausbeute wurde die Förderung von Kobalterz erhöht. In Blaufarbenwerke erfolgte die Verarbeitung des Erzes. Später fand das Kobaltblau in der Meißner Porzellanmaufaktur eine Verwendung.
Der Bergbau wandelte sich im 19. Jh. zur Gewinnung von Nickel- und Wismuterzen durch die Erfindung des Argentan (Neusilber) aus einer Mischung von Nickel, Kupfer und Zink. Damit entwickelte sich die Herstellung von Essbestecken und Beschlägen. 1829 entstand in Auerhammer die erste Argentanfabrik Europas. Von 1933 bis 1945 wurde ein hochsubventionierter Abbau von Wismut-, Kobalt- und Nickelerzen betrieben.

Die SAG/SDAG Wismut betrieb in Schneeberg (Objekt 03) zwischen 1946 und 1956 Bergbau auf Uran. Das in den Schneeberger Gruben vorkommende Uran war von den Bergleuten über Jahrhunderte hinweg als nutzlos auf Halde geworfen wurden. Die durch das Einatmen des radioaktiven Edelgases Radon verursachten Lungenkrebserkrankungen und Todesfälle wurden als Schneeberger Krankheit bekannt.
Nach dem Ende der Wismutaktivitäten 1956 endete der Schneeberger Bergbau im März 1957. Insgesamt wurden im Laufe der Jahrhunderte in Schneeberg etwa 250 Tonnen Feinsilber, 77.500 Tonnen Wismut- und Kobalterze und rund 210 Tonnen Uran gewonnen. Mit dem Uranbergbau stieg die Einwohnerzahl der Stadt stark an.
Ein unweit des Siebenschlehner Pochwerks gelegenen Fachwerkhaus war eine alte Silberschmelzhütte. Diese Georgenhütte war von 1665 bis 1717 in Betrieb. Sie stellt vermutlich weltweit die älteste mit originaler Bausubstanz erhaltene Schmelzhütte dar.