Museen zu Persönlichkeiten

Gräfin Cosel - Burg Stolpen

Sächsische Schweiz

Anna Constantia Reichsgräfin von Cosel war die bekannteste Mätresse des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs Friedrich August I. Sie war die Tochter des Ritters Joachim von Brockdorff auf Gut Depenau in Holstein. Obwohl ein Mädchen, erhielt Anna Constantia eine ungewöhnliche Ausbildung: Sie erlernte mehrere Sprachen, erhielt Unterricht in Mathematik und in klassischer Bildung, ritt leidenschaftlich und beteiligte sich an der Jagd.

Sie kam 1694 an den Hof des schleswigschen Herzogs im Schloss Gottorf als Hoffräulein. Mit der Herzogstochter ging sie nach Wolfenbüttel an die Welfenresidenz. Nach der Geburt eines Kindes 1702 wurde sie vom Hof verbannt und zurück zu ihren Eltern geschickt. 1699 lernte sie den älteren sächsischen Generalakzise-Direktor Adolph Magnus von Hoym kennen. Nach längerer Verlobungszeit heirateten sie 1703. 1706 wurde die Ehe geschieden. Hoym beschrieb seine Frau als „herrschsüchtig und hinterhältig“.

Im Dezember 1704 wurde August der Starke im Dresdner Hause von Hoym auf die attraktive Anna Constantia aufmerksam und holte sie an den Hof. Augusts Ehefrau, Christiane Eberhardine von Brandenburg-Bayreuth, hatte sich zu jener Zeit vom Hof auf ihr Schloss Pretzsch zurückgezogen. Ein Jahr später übergab August an Anna Constantia ein schriftliches Eheversprechen, welches sie im Falle des Todes der Kurfürstin als seine „Frau zur Linken“, zu seiner morganatischen Ehefrau erklärte und eventuelle Kinder legitimierte. In diesem folgenschweren Dokument wurde auch ihre Versorgung geregelt, so sollte sie 100.000 Taler jährlich als Pension und das Rittergut Pillnitz erhalten.

Coselturm auf Burg Stolpen
Blick auf den Gräfin Cosel Turm

Im Februar 1706 wurde Anna Constantia vom Kaiser zur Reichsgräfin von Cosel ernannt und der Kurfürst ließ durch den Baumeister Pöppelmann, den heutigen Mittelbau des Taschenbergpalais, als Wohnsitz der Gräfin ausbauen. Die Gräfin Cosel stand nun ein Mittelpunkt des Hoflebens. Sie war ehrgeizig und intelligent, aber auch aufbrausend, hochmütig und dünkelhaft. Sie machte sich einige Höflinge und Minister zu Feinden.

Anna Constantia und August hatten drei Kinder:

  • Augusta Constantia Gräfin von Friesen, geb. 1708
  • Friederike Alexandra Gräfin Moszynska geb. 1709
  • Friedrich August von Cosel, geb. 1712, war sächsischer General und Bauherr des Coselpalais in Dresden.

Anna Constantia mischte sich zunehmend in die Politik ein. Besonders die polnische Politik kritisierte sie und wollte diese durch eine dem Kaiser verpflichtete Politik ersetzen. Sie machte sich den Minister von Flemming zum Feind. Dieses ging so weit, dass sie Abschriften von Dokumenten des Geheimen Kabinetts an den Kaiserlichen Gesandten weitergab.

Die Protestantin Anna Constantia missbilligte die Ambitionen des zum Katholizismus konvertierten Kurfürsten zum Rückerwerb der polnischen Krone. Dank ihrer umfassenden Bildung und politischen Erfahrung sah sie die Katastrophe voraus, welche letztlich für Sachsen eintraf. Dies kränkte August in seinem Stolz.

 

1713 verbannte Friedrich August seine ehemalige Mätresse Anna Constantia vom Dresdner Hof nach Schloss Pillnitz. Im Dezember 1715 reiste sie nach Berlin, um den von August zurückgeforderten Ehevertrag zu beschaffen, den sie aus Sicherheit ausgelagert hatte. Das wurde als Flucht gewertet. Der Kurfürst erwirkte die Auslieferung. Die Gräfin Cosel brachte man am 21. November 1716 nach Dresden zurück.

Sie wurde am 24. Dezember 1716 auf die Burg Stolpen überstellt, wo sie die restlichen 49 Jahre bis zu ihrem Tod lebte. August beließ ihr ihren Besitz und sie bezog weiter ihre Einnahmen aus den Landgütern. Ihr Vermögen soll mehr als 500.000 Taler betragen haben. Die Gräfin Cosel hielt sogar bis 1743 Hof in dem für sie ausgebauten Zeughaus. Nach einem Blitzschlag brannte dieses ab und sie zog in den Johannisturm. Ein späteres Angebot der Aufhebung des Arrests lehnte sie 1743 ab.

Anna Constantia von Cosel starb am 31. März 1765 84-jährig auf der Burg Stolpen.

Burg Stolpen Coselturm

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