* 1492/1493 in Staffelstein bei Bamberg, † 1559 in Annaberg oder Wiesa
Adam Ries gilt als der "Vater des modernen Rechnens". Er hat mit seinen Werken entscheidend dazu beigetragen, dass die römische Zahlendarstellung als unhandlich erkannt und weitgehend durch die nach dem Stellenwertsystem strukturierten arabischen Zahlzeichen ersetzt wurde.
Ab 1522 ist er in der neugegründeten Silberbergbaustadt Annaberg nachgewiesen. In der Johannisgasse eröffnete er eine private Rechenschule. Das Haus beherbergt heute das Adam-Ries-Museum. 1524 beendete Ries die Arbeiten am Manuskript der Coß, einem mehr als 500 Seiten umfassenden Lehrbuch der Algebra. Die Coß ist ein alter Begriff für Variable, ein Bindeglied zwischen der mittelalterlichen und der heutigen Algebra.
Das Manuskript war sowohl seinen Söhnen und Schülern und auch mathematisch interessierten Personen aus seinem Umfeld zugänglich. Das vollständige Manuskript wurde erstmals 1992 gedruckt.
Im Traubuch der St. Annen Kirch ist 1525 die Vermählung mit Anna Leuber vermerkt. Im selben Jahr legte er den Bürgereid ab. Adam Ries arbeitete als Rezessschreiber (Buchhalter) der Erzgruben, später prüfte er als diese Abrechnungen als Gegenschreiber. Er war auch als Zehntner, das heißt Finanzbeamter des Kurfürsten, für die Abgabe des Gewinnanteils an den Landesherrn zuständig.